Musik in Mönchengladbach Vokale Vielfalt aus England

Rheydt · In der Reihe „LiedGut“ stellten Sophie Witte, Debra Hays und Michael Preiser Bekanntes und selten Gehörtes von den Britischen Inseln vor.

 Debra Hays trat in der Reihe "LiedGut" auf.

Debra Hays trat in der Reihe "LiedGut" auf.

Foto: Matthias Stutte/Stutte, Matthias (stut)

Mit dem wohl ältesten Lied, das jemals bei „LiedGut“ erklang und erklingen wird, begann die jüngste Folge dieser interessanten Reihe im Konzertsaal des Theaters. Ein „Sommerlied“, vermutlich aus dem Jahre 1226, führte behutsam in eine abwechslungsreiche Folge angelsächsischer Vokalkunst ein. Kapellmeister und derzeitiger Chordirektor Michael Preiser, der moderierte und wie stets so brillant wie anpassungsbereit begleitete, hatte eine Menge hörenswerter Schätze gehoben. Abgesehen von dem eingangs erwähnten Lied reichte die Spanne vom 16. bis zum 20. Jahrhundert.

Zwei Sopranistinnen des Ensembles nahmen sich mit viel Charme und hoher stimmlicher Kompetenz der Vorträge an. Da war einmal Debra Hays – sie ist seit vielen Jahren eine unentbehrliche Stütze in allen musikalischen Bereichen des Theaters und der Konzertszene. Die Frische ihres wandlungsfähigen Soprans, die große Freude am Singen, die interpretatorische Vielfalt – alles bei konstanter stimmlicher Qualität – das nötigt immer wieder Bewunderung ab. Ihr zur Seite stand die junge Sophie Witte, die mit Höhenglanz, lyrisch -silbriger Stimmschönheit und Ausdrucksintensität überzeugte.

John Dowland (1563-1626) war im Programm mit drei innigen Liebesliedern vertreten, (wovon „Come again, sweet love =Komm wieder, Geliebte“ besonders fesselte) - Henry Purcell(1659-1695) mit einem Lob auf die Musik. Dieses Lied und vier weitere „Folk songs“ hatte Benjamin Britten (1913-1976), der unermüdlich Lieder seiner Heimat sammelte, arrangiert. Hier konnte Debra Hays sowohl mit Lyrischem als auch mit Komödiantischem glänzen.

Für Sophie Witte waren vier hoch romantische Lieder von Edward Elgar (1857-1934) wie geschaffen, während ihre Kollegin mit drei vordergründig lustigen, doch in Wirklichkeit tragischen Songs des bereits im Alter von 26 Jahren im Ersten Weltkrieg gefallenen George Butterworth (1885-1916) überzeugte. Hays war auch die Interpretin eines wunderschön beruhigend wirkenden Schlafliedes von Charles Villiers Stanford (1852-1924) und dem aus Irland stammenden „The Fairy Lough“, ebenfalls aus der Feder Stanfords.

Mit zwei Blumenliedern und der „Philosophie der Liebe“ – in schwärmerische Tonsprache gegossen von Roger Quilter (1877-1953) – konnte Sophie Witte noch einmal den Schmelz und die lichte Höhe ihres Soprans erstrahlen lassen.

Das applausfreudige Publikum wartete vergebens auf eine Zugabe – über ein Duett hätte es sich sicher gefreut.

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