Mönchengladbach Das SPDebakel

Mönchengladbach · In dieser Woche beschäftigt sich der Kolumnist mit dem Rücktritt von Andrea Nahles.

 Hastenraths Will erklärt die Welt Serie Kolumne

Hastenraths Will erklärt die Welt Serie Kolumne

Foto: Macharski

Andrea Nahles ist auf dasselbe Abstellgleis geraten, wo schon der berühmte Schulzzug vor sich hinrostet. Die krisengeschüttelte SPD wechselt ihre Parteichefs öfter als Gerhard Schröder seine Frauen, zumindest das erinnert noch an die erfolgreichen Zeiten dieser Partei. Trotzdem sollte klar sein, dass nicht die Personen an die Spitze schuld sind am Niedergang der Partei, denn am Ende ist es egal, wer den Sarg zum Friedhof fährt. Natürlich hat sich Andrea Nahles gelegentlich im Ton vergriffen – am schlimmsten, als sie das Andenken an ein fröhliches Kindheitslied für immer zerstört hat. Dennoch muss die SPD realisieren, dass nicht das Führungspersonal generalüberholt gehört, sondern die Inhalte. Es würden viel mehr Menschen die SPD wählen, wenn sie nur wüssten warum. Denn eins steht nach die letzten Wahlergebnisse fest: Die Zeit der großen Volksparteien ist vorbei. Früher wählte der reiche Unternehmer CDU, der arme Bergmann SPD und jeder, der sich nicht für Politik interessierte FDP. Heute irrlichtert die SPD konzeptlos hin und her und verliert sich und ihre Stammwähler im Spannungsfeld zwischen „Ausländer raus“ und „Veggieburger rein“.

Und jetzt suchen sie schon wieder händeringend ein neuer Prügelknabe, der dafür sein Kopf hinhält. Olaf Scholz hat schon abgesagt, weil ihm die Leitung vom Finanzministerium keine Zeit für der Parteivorsitz lässt (wo man sich frägt, wie Angela Merkel jahrelang nebenbei ganz Deutschland leiten konnte), und Kevin Kühnert kommt nicht in Frage, weil ein Sozialist an die Spitze einer sozialdemokratischen Partei dann doch zu gewagt wäre. Das gesichtslose Übergangstrio und die untoten Alt-Genossen mit ihre Ideen aus der Klamottenkiste werden das Ruder wohl kaum noch rumreißen. Es gibt eigentlich nur noch eine Person, die die SPD als Parteivorsitzender jetzt noch aus ihr Umfragetief herausreißen könnte und das ist Jürgen Klopp! Das Problem: Der nimmt nur langfristige Jobs an. 

Euer Hastenraths Will

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