Musikalischer Gottesdienst in Rheydt Zauberhafte Harfenklänge in St. Marien

Mönchengladbach · Als Ersatz für ein ausgefallenes Konzert sollte eigentlich Giedre Siaulyté im Gottesdienst in Rheydt die Harfe spielen. Doch auch ihre Vertretung Renske Tjoelker entzückte die Zuhörer.

 Harfistin Renske Tjoelker bei ihrem Auftritt in St. Marien.

Harfistin Renske Tjoelker bei ihrem Auftritt in St. Marien.

Foto: Rick, Markus (rick)/Markus Rick (rick)

Es ist ein schöner Zug der Pfarrgemeinde St. Marien Rheydt, ein solidarisches und adventliches Zeichen zugleich: Statt des für den ersten Advent geplanten Konzerts der Harfenistin Giedre Siaulyté in der Grabeskirche St. Josef, das wegen der pandemischen Einschränkungen nicht stattfinden darf, luden sie die Künstlerin ein, den vorsonntäglichen Gottesdienst musikalisch zu gestalten. Ausdrücklich war dies auch als Unterstützung der Musikerin in schwierigen Zeiten gemeint.

Nun sitzen also rund 50 Gläubige auf Abstand im ehrwürdigen, von farbig-modernen Urnenschreinen geprägten Kirchenschiff und lauschen ganz und gar verzückt – Renske Tjoelker. Die niederländische Harfenistin ist für ihre Kollegin, die von einer Quarantäne-Anordnung außer Gefecht gesetzt wurde, eingesprungen. Wie überhaupt, so zeigt ein Blick auf ihre künstlerische Biografie, das Einspringen seit ihrem künstlerischen Abschluss in Utrecht 2007 ihr wesentlich zu sein scheint.

Zuletzt agierte sie als Schwangerschaftsvertretung beim Sinfonieorchester Aachen, ist daneben als Solistin und Kammermusikerin ausgebucht – bis Corona kam. Renske Tjoelker liebt ihr Instrument, liebt die Musik, und ist begnadet, diese Liebe an ihr Publikum weiterzugeben.

Sie hat Weihnachtslieder mitgebracht, im zauberhaften Kleid vorwiegend französischer Komponisten. Mal beschwingt, mal zuckersüß, mal arios, mal im verschlungenen Satz setzt sie ihr wunderbar klingendes Instrument nach allen Regeln der Kunst in Szene. Flageoletts hauchen, Arpeggien rauschen, die Finger fliegen über die Saiten. Pfarrvikar Manfred Riethdorf predigt zum Evangeliumssatz über Wachsamkeit, die Gemeinde kommuniziert aus Corona-konformem Geschirr, der genesene Kantor Schmitz lässt luftig Weihnachtliches von der Orgel erklingen. Und die begnadete Musikerin greift mit Jacques Ibert noch einmal in die Vollen.

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