Konzertprojekt an der Gesamtschule Hardt Wie „Tänze der Welt“ verbinden

Mönchengladbach · Die Jugendlichen der AG „Creative Space“ an der Gesamtschule Hardt sollen an klassische Musik herangeführt werden. Seit November setzen sie sich in Workshops mit Tänzen verschiedener Epochen und Länder auseinander.

 Schülerinnen und Schüler der AG „Creative Space“ an der Gesamtschule Hardt zeigen ihre Arbeiten zum Konzertprojekt „Tänze der Welt“. Javier Alvarez (l.), Dirigent des Orchesters Opus 125, ist zu einem Gespräch zu Gast. Foto. Detlef Ilgner

Schülerinnen und Schüler der AG „Creative Space“ an der Gesamtschule Hardt zeigen ihre Arbeiten zum Konzertprojekt „Tänze der Welt“. Javier Alvarez (l.), Dirigent des Orchesters Opus 125, ist zu einem Gespräch zu Gast. Foto. Detlef Ilgner

Foto: Ilgner,Detlef (ilg)/Ilgner Detlef (ilg)

„Musik ist Dialog, Musik ist Kontakt“, sagt Javier Alvarez, musikalischer Leiter des Sinfonieorchesters Opus 125, ein Laienorchester mit Sitz in Schwalmtal. Dass das so ist, und durch die Auseinandersetzung mit Musik vielfältige andere Kunstformen entstehen, zeigt das Konzertprojekt „Tänze der Welt“. Es wird von der Arbeitsgemeinschaft (AG) „Creative Space“ an der Gesamtschule Hardt unter der Leitung von Lehrerin Dorothée Vollmer zusammen mit dem Sinfonieorchester seit November 2022 umgesetzt.

Die AG mit rund 35 Schülern unterschiedlicher Jahrgangsstufen trifft sich regelmäßig einmal wöchentlich. Die Idee, sich mit Tänzen der Welt zu beschäftigen, entstand über Dorothée Vollmer, die im Orchester Cello spielt: Auf dem Programm des Frühlingskonzerts von Opus 125 stehen Tänze aus verschiedenen musikgeschichtlichen Epochen und Ländern auf dem Programm. „Während des Projekts erfahren die Schüler in Workshops und Exkursionen mehr über kulturelle Ausdrucksformen, Musik und Tänze und setzen sich kreativ, künstlerisch und medientechnisch mit dem Konzertprogramm auseinander“, sagt Vollmer.

Javier Alvarez ist zu einem Workshop-Gespräch in die Schule gekommen. Er erzählt, was für ihn das Leiten eines Sinfonieorchesters bedeutet. „Ein Laienorchester ist für mich eine Lerninstanz. Das gilt für das Zusammenspiel innerhalb des Orchesters unter den Musikern. Das gilt auch für die Auseinandersetzung mit der Musik selbst.“ Während der Coronazeit hätten viele außerdem verlernt, dass alle Themen miteinander verbunden seien und der Kontakt der Gemeinschaft sei verloren gegangen. „Deshalb ist es für mich das Wichtigste, dass Musik Dialog schafft und die Menschen verbindet“, sagt Alvarez.

Die Schüler steigen in eine Diskussion ein und tauschen sich über das Musikhören aus: „Wenn man nicht die Musik hört, die ,in’ ist, gehört man nicht zur sozialen Gruppe“, sagt Teodora Tunaru, die aus Rumänien stammt. Die Ausgrenzung führe dazu, dass man sich dem Trend anpasse. Für Farida Safari verändert die Musik ihre Welt. „Wenn ich etwas betrachte oder mache, nehme ich die Dinge beim Musikhören ganz anders wahr. Musik spielt für mich eine große Rolle. Die Sprache ist mir dabei egal“, sagt Farida Safari. Die 16-jährige Fabienne Esteves ist da anderer Meinung: „Für mich ist es wichtig, den Text verstehen zu können, dann kann ich mich besser mit der Musik identifizieren.“ Deswegen höre sie Musik mit deutschem oder englischem Text. Dieser Diskurs ist Teil des Projekts.

In einem anderen Zyklus des Projekts haben Schüler die Komponisten, dessen Werke im Konzert erklingen, gezeichnet oder gemalt und sich intensiv mit den Biografien auseinandergesetzt. Jeder hat sich einen anderen gewählt: So gibt es Porträts von Mozart, Bartók oder Bach. Das Thema „Licht“ wurde in einem Fotografie-Workshop an fünf Samstagen ausführlich behandelt. „Im Alltag, wenn man mit dem Handy fotografiert, achtet man gar nicht auf das Licht“, sagt Fabienne. Für das Konzertprojekt lernen die Schüler den Umgang mit Bewegung und Licht, denn ein Besuch einer Orchesterprobe steht noch an, wobei sie die erlernten Fähigkeiten umsetzen können.

Das Musikhören, primär das Hören von Tanzmusik, hat vor allem das Schneidern von Kostümen begleitet und inspiriert. Ein Workshoptag führte die Schüler ins Theater, wo sie Gelegenheit hatten, ein Interview mit der Tanz- und Theaterpädagogin Silvia Behnke zu führen.

Alle Bausteine dienen dazu, ein umfassendes Verständnis und eine Annäherung an das Thema „Tänze der Welt“ zu ermöglichen. „Ziel des Projekts ist es, die Schüler neugierig zu machen, sie erfahren zu lassen, dass sie selbst gestalten können“, sagt Dorothée Vollmer. Zum Abschluss des Projekts ist der gemeinsame Besuch des Konzerts geplant, um die Tänze dann live gespielt zu hören.

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