Klassik in Mönchengladbach Sinfoniker starten mit Elan nach Corona-Zwangspause

Mönchengladbach/ Krefeld   · Beschwingt sind die Sinfoniker am Dienstag in Krefeld nach der Corona-Zwangspause in die neue Spielzeit gestartet. Das erwartet die Besucher der weiteren Konzerte.

 Erstes Sinfoniekonzert am Dienstag in Krefeld.

Erstes Sinfoniekonzert am Dienstag in Krefeld.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

„Ein Konzert in Sommerstimmung“, hatte Mihkel Kütson nach der Corona-Pause angekündigt – entsprechend beschwingt wirkten die Niederrheinischen Sinfoniker zum Auftakt in Krefeld auf die Konzertbesucher, die dankbar waren, ihre Musiker wieder live erleben zu können. Marc Gruber (28), einen der führenden Hornisten der jungen Generation, hatte Generalmusikdirektor (GMD) Mihkel Kütson zum Neustart eingeladen. Gruber ist seit fünf Jahren Solo-Hornist im Sinfonieorchester des Hessischen Rundfunks. 2016 gewann er den zweiten Preis beim ARD-Musikwettbewerb (bei Nichtvergabe des ersten Preises). Solist war er bereits beim Radiosinfonieorchester Prag, den Düsseldorfer Sinfonikern und dem Symphonieorchester Berlin.

Ein Werk des reifen Richard Strauss leitete den Abend ein – das 2. Hornkonzert in Es-Dur, das der Komponist im Jahre 1942 zum Andenken an seinen Vater Franz Joseph, einem seinerzeit führenden Hornvirtuosen, schrieb. Ein wenig überstürzt und noch nicht optimal koordiniert begann das einleitende Allegro – doch im „Andante con moto“ fanden Solist und Orchester zu homogenem Miteinander voller Ausdrucksintensität, wobei das Duettieren von Solo-Horn und Oboe  aufhorchen ließ. Mitreißend gelang das abschließende lebhafte Rondo, das die Kompetenz des Solisten ebenso abbildete wie die Qualität des von Kütson souverän geleiteten Orchesters. Mit dem in Tonschönheit gestalteten „Kaddisch“, einem jüdischen Gebet aus der Feder des Komponisten Lev Kogan, bedankte sich Marc Gruber für den Applaus.

Auf dem Weg zur Sinfonie, den er angesichts des ihm Furcht einflößenden Beethoven‘schen Schaffens mit Ressentiments beschritt, versuchte sich Johannes Brahms mit Zwischenschritten. Einer der „Versuche“ ist die vielgestaltige Serenade D-Dur op.11, die 1860 ihre Uraufführung erlebte, den von Selbstzweifeln geplagten Komponisten jedoch nicht zufriedenstellte. Jedem Orchester aber bescheren die sechs Sätze dankbare Aufgaben, alle Instrumentengruppen sind gefordert und können glänzen.

Das nutzten die von ihrem Dirigenten immer wieder animierten Niederrheiner, die akkurat und mit viel Spiellaune agierten, weidlich aus. Ob Horngruppe, Klarinetten, Fagott, Flöte oder Trompeten – ausnahmslos durften die Zuhörer brillante Soli bewundern. Zum Schluss dankte der strahlende GMD seinem Orchester und freute sich mit den Musikern über den begeisterten Beifall.

Termin Donnerstag, 2. September, 20 Uhr, Theater in Rheydt. Es gelten die 3G-Regeln, und der Personalausweis muss bereitgehalten werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort