Buch von Albert Damblon „Nehmt und esst alle davon“

Mönchengladbach · Der ehemalige Münsterpropst Albert Damblon hat ein Buch über die Lage der Ökumene geschrieben. Das Thema ist dem emeritierten Geistlichen ein Herzensanliegen.

 Lesung von Albert Damblon in St. Michael Holt

Lesung von Albert Damblon in St. Michael Holt

Foto: Ilgner Detlef (ilg)

Die Ökumene, das Bemühen, die in Konfessionen gespaltene Christenheit zusammenzuführen, gehört längst zum Bestreben katholischer, evangelischer und orthodoxer Gemeinden. Aufgrund zahlreicher gemischtkonfessioneller Ehen ist der Wunsch nach Einheit gerade in Deutschland, dem Land der Reformation, verbreitet. Auch in Mönchengladbach.

Hier gibt es seit 2017 die „Ökumenische Plattform“, die von der Aachener Bistumsleitung allerdings kaum unterstützt werde, wie der pensionierte evangelische Pfarrer Wolfgang Hess im Nachwort zu dem neuen Buch „Nehmt und esst alle davon“ von 73-jährigen Altpropst Albert Damblon bedauernd feststellt. Bei der Heiligtumsfahrt 2014 erhielt die Ökumene in Mönchengladbach aber immerhin kräftige Impulse.

Doch das reicht nicht. Denn beim katholischen Sakrament der Eucharistie warten viele Christinnen und Christen nach wie vor auf einen Durchbruch, also auf die bischöfliche Erlaubnis, dass auch Nichtkatholiken die Heilige Kommunion empfangen dürfen. Dass dies verwehrt bleibt, bedrückt auch den in Aachen geborenen Albert Damblon, der seit 1984 Pfarrer in Gladbach war und 2003 bis 2013 das Amt des Propstes der Münsterbasilika St. Vitus bekleidete.

Damblons Buch über „meine Erfahrungen mit der Ökumene“  ist persönliches Bekenntnis. Er schildert anrührende Geschichten von Menschen, die die Mauern zwischen Konfessionen überwinden. Darunter die Begebenheit einer Mischehe im 19. Jahrhundert zwischen einer katholischen Adeligen und einem evangelischen Oberst, die auf dem Alten Friedhof im niederländischen Roermond bestattet sind. Ihre Gräber liegen direkt neben einer Mauer, die das katholische und evangelische Gräberfeld trennt. Doch zwei Arme, deren Hände sich über die Mauer strecken und festhalten, überwinden im Tod symbolisch die Spaltung: „Der steinerne Händedruck baut die Brücke der Liebe über die Konfessionsgrenzen hinweg, und er übergeht das Kirchengesetz.“

In der Gegenwart gelte es weiter, Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Damblon ermutigt zu einer „Ökumene des Anpackens“, die über die bereits erlangte Gemeinschaft bei Pfarrfesten, Heiligtumsfahrt oder der Kirchenmusik hinausführt. Damblon greift auch zur Satire. Wenn er die Weigerung seiner Kirche aufspießt, Protestanten zur Kommunion zuzulassen, bringt er einen Konfessionsscanner namens „Kathomat“ ins Spiel.

Seine Beobachtung, der Kirche komme die Jugend abhanden, gipfelt in Skeptizismus: „Die Ökumene kommt zu spät!“ Aber dann betet der Autor: „Gott, vergib uns unsere Verspätung.“

Im Nachwort schreibt dazu der mit Damblon befreundete evangelische Kollege Wolfgang Hess: „500 Jahre Spaltung sind genug!“

Albert Damblon: Nehmt und esst alle davon. Echter Verlag Würzburg, 2021; Preis: 12,90 Euro

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