Neue Ausstellung in der Citykirche Von Goldenen Kälbern und Sternexplosionen

Mönchengladbach · Künstler Dieter Ferdinand Paule stellt Skulpturen und Gemälde in der Citykirche aus. Sie passen thematisch ideal zum Osterwochenende.

 Künstler Dieter Ferdinand Paule neben seinem Goldenen Kalb.

Künstler Dieter Ferdinand Paule neben seinem Goldenen Kalb.

Foto: Ilgner,Detlef (ilg)/Ilgner Detlef (ilg)

Auf dem Altartisch der Citykirche steht ein Goldenes Kalb. „Sie müssen darum herumgehen, sonst erkennen Sie es nicht richtig,“ rät der Künstler Dieter Ferdinand Paule. Und tatsächlich, das Goldene Kalb, biblisch verstanden als Zeichen des Götzendienstes, entpuppt sich als Symbol für ein teures Auto, in dem sich der Betrachter zu spiegeln scheint: Ein Mercedesstern schmückt seine Schnauze, die Ohren lassen sich als Rückspiegel lesen. Beten wir das Auto an? Dieses Kalb macht nachdenklich.

Am Dienstagabend wurde die Ausstellung des Künstlers in der Citykirche eröffnet. Das Kalb aus vergoldetem Holz ist als künstlerisches Werk eher die Ausnahme in der Ausstellung, die von Gemälden dominiert wird. Eine Vielzahl von Bildern gehört zu der Reihe „Verschränkung“, die in den letzten Jahren entstanden ist.

Verschränkung meint hier die Verbindung zweier nebeneinander hängender Bilder: Jedes Bild ist ein Bild im Bild, das von einem breiten bemalten Rahmen eingefasst ist. Tauschte man die inneren Bilder mit dem Nachbarbild, so würde man feststellen, dass sie malerisch auf dem Rahmen fortgesetzt würden. „Alles hängt mit allem zusammen“, sagt Christoph Simonsen von der Citykirche. Die mit Harzölfarbe gemalten Bilder sind in ihrer Grundstimmung eher dunkel, dennoch leuchten sie. Es sind Bilder, deren ungegenständliche Farbwelten zu explodieren scheinen.

Auch wenn das Goldene Kalb eine Ausnahme darstellt, das Gold ist ein verbindendes Element auch in Paules Gemälden. Paule hat sich intensiv mit Astronomie und Quantenphysik beschäftigt, Ideen, die in seinen Gemälden Niederschlag finden. „Ich gehe zu der Entstehung von Gold zurück“, erklärt Paule. „Gold entsteht bei der Kollision von Neutronensternen. Bei der Geburt eines so wertvollen Stoffes wie Gold müssen also zwei Sterne sterben.“ Für Christoph Simonsen stellt diese Überlegung die Klammer zur Karwoche dar, die zum Osterfest führt. „Der Sterbeprozess führt zu Neuem“ – was die Gläubigen in der Karwoche feiern. „Die Ausstellung ist hier am richtigen Ort“, stellte Simonsen fest. „Die Kirche ist ein geeigneter Ort, Menschen zu berühren und die Sphäre des Sinnlichen zu entdecken.“

Info Die Ausstellung in der Citykirche Mönchengladbach am Alten Markt ist bis zum 23. April dienstags bis samstags von 10 bis 18 Uhr zu sehen.

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