Der Raub der Sabinerinnen Eine Liebeserklärung ans Theater

Mönchengladbach · In einer gut besuchten Matinee wurde die Komödie „Der Raub der Sabinerinnen“ vorgestellt. Darin spielt Theaterdirektor Michael Grosse den Theaterdirektor Emanuel Striese. Und sächselt dabei, was das Zeug hält.

 Thomas Goritzki inszeniert „Der Raub der Sabinerinnen“ am Theater. Er verhehlt nicht, dass ihm die Arbeit an der Komödie einen Heidenspaß macht.

Thomas Goritzki inszeniert „Der Raub der Sabinerinnen“ am Theater. Er verhehlt nicht, dass ihm die Arbeit an der Komödie einen Heidenspaß macht.

Foto: Thomas Goritzki

Martin Vöhringer freute sich über die „volle Hütte“ und versprach einige „saftige Einblicke“ in das Stück. Er hatte nicht zu viel versprochen, das passierte dann auch tatsächlich. Zum großen Vergnügen der Gäste in der Theaterbar, aber auch der Akteure. Vöhringer, Dramaturg der Komödie „Der Raub der Sabinerinnen“ plauderte gut aufgelegt und witzig mit Regisseur Thomas Goritzki, mit Heiko Mönnich, der für Bühnenbild und Kostüme verantwortlich ist, mit Generalintendant Michael Grosse und Schauspieler Michael Ophelders. Der Theaterdirektor übernimmt im Stück die Rolle des Theaterdirektors Emanuel Striese, Ophelders schlüpft in die Rolle des Gymnasialprofessors Gollwitz. Die beiden gaben einige Kostproben aus der Komödie.

Die hat es in der Tat in sich. Ist sie doch eine echte Liebeserklärung ans Theater. „Unzählige Autoren des 19. Jahrhunderts sind einfach in Vergessenheit geraten“, sagte Vöhringer. Und fügte an: „Zurecht.“ Das gilt nicht für die Brüder Franz und Paul von Schönthan. Sie haben mit dem „Raub der Sabinerinnen“ ein unsterbliches Werk verfasst, das zu den meistgespielten Stücken auf den Bühnen und im Film gehört. „Eine verdammt gute Komödie und deshalb ein echter Dauerbrenner“, befand Vöringer.

Die Geschichte ist schnell erzählt: Gymnasialprofessor Gollwitz liebt das Theater, allerdings nur heimlich. Auch seine vor Jahren eigenhändig verfasste Römer-Tragödie „Der Raub der Sabinerinnen“ holt der Professor nur aus der Schublade, wenn Gattin Friederike außer Haus ist. Als Theaterdirektor Emanuel Striese, der mit seiner Wanderbühne in der Kleinstadt gastiert, Wind von dem Stück bekommt, wittert er mit dessen Uraufführung einen ausverkauften Saal. Professor Gollwitz willigt in das Abenteuer ein. Die Gelegenheit ist günstig, denn seine Frau Friederike ist mit der jüngsten Tochter Paula auf Bäderreise an der Ostsee. Dann aber kehren die beiden verfrüht zurück, und beim Versuch, die wahre Identität von Theaterdirektor Striese zu verschleiern, zieht sich mit jeder Notlüge die Schlinge weiter zu. Am Abend der Premiere kommt es zum Knall.

Michael Grosse und Michael Ophelders spielten die Szene, in der Professor Gollwitz und Theaterdirektor Striese sich zum ersten Mal treffen. Ein unglaublich amüsanter Dialog – nicht nur weil Grosse auf Teufel komm raus sächselt, dass es eine wahre Pracht ist. Der Generalintendant kann in diesem Stück einmal mehr sein ausufernd komödiantisches Talent zeigen. Und Ophelders ist als ziemlich spießiger, nicht sehr mutiger Gelehrter genau das Gegenteil des dauergutgelaunten Theaterdirektors.

Regisseur Goritzki erklärte, dass es sich bei der Komödie eigentlich um ein grausames Stück handelt: „Es geht vor allem auch um den Kampf von Frauen und Männern.“ Das allerdings so fröhlich verpackt, dass es nicht doll wehtut. Möchte man nach dieser Matinee meinen.

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