Theater Mönchengladbach Der Verwandler hinter den Kulissen

Mönchengladbach · Frank Baumgartner ist Chefmaskenbildner am Theater. Der gelernte Friseur kann Menschen binnen wenigen Minuten um 20 Jahre altern lassen. Ein weiteres Spezialgebiet: blutüberströmte Masken.

     Maskenbildner Frank Baumgartner in Aktion: Dieses Foto zeigt ihn beim Schminken eines bösen Clows.

Maskenbildner Frank Baumgartner in Aktion: Dieses Foto zeigt ihn beim Schminken eines bösen Clows.

Foto: Isabella Raupold

Einen Menschen in 30 Minuten um 20 Jahre altern lassen – das ist für Frank Baumgartner kein Problem. Er ist Chefmaskenbildner am Theater Mönchengladbach/Krefeld. In der Reihe „TheaterMenschen – persönlich“ war er jetzt im Gespräch mit Reinhold Richter. Bereits zum 20. Mal stellten die „Freunde des Theaters in Mönchengladbach e.V.“ auf der Bühne des Studios einen Mitarbeiter des Theaters genauer vor.

Wie schnell man – optisch – altern kann, demonstrierte Baumgartner dem Publikum an einer Besucherin, die nach der halben Stunde beim Blick in den Spiegel angesichts tiefer Falten und schweren Tränensäcken nur noch sagen konnte: „Das ist heftig.“

 Theater-Vorsitzender Reinhold Richter (l.) im Gespräch mit Frank Baumgartner.

Theater-Vorsitzender Reinhold Richter (l.) im Gespräch mit Frank Baumgartner.

Foto: Markus Rick (rick)

Dafür braucht es allerdings so einige Zutaten. Dazu zählen Cremes, Puder, Make-up, Chirurgenbesteck, Pinsel, Wattebäusche. Und viel Erfahrung. Und andersherum: Zum Wieder-jung-werden braucht es eine große Packung Babypflegetücher.

Die Erfahrung bringt der 1968 in Krefeld geborene Frank Baumgartner mit, wie er im Gespräch mit Richter beschrieb. Baumgartner, der mit 13 Jahren als Statist am Theater zu arbeiten begann, hatte schon immer Spaß am Frisieren und eine Ausbildung zum Friseur absolviert. Die war Voraussetzung zur Ausbildung zum Maskenbildner, zu der er sich später entschloss. Seine Aufgabe zur Gesellenprüfung bestand darin, einen Clown und einen Totenkopf zu maskieren.

„Eine spannende Aufgabe“ sei die Maskenbildnerei, erzählte Baumgartner, die „immer wieder neu“ sei. Nie im Leben würde er daran denken, das Theater zu wechseln. Mittlerweile sind 14 Mitarbeiter in seiner Abteilung, die sich Schauspiel, Ballett und Oper aufteilen. Eine harmonische Truppe,so beschrieb er sie bei der persönlichen Vorstellung im Theater-Studio. Dass Baumgartner nicht mehr primär mit der Maskenbildnerei befasst ist, findet er schade, aber „das ist wie Fahrradfahren, das verlernt man nicht.“ So schminkt er privat, beispielsweise die Menschen im Karnevalsverein.

Seine ausgefallenste Maske? „Bruno Winzen“ in „Ewig jung“. Mehr als 90 Minuten dauerte es, bis Winzen ein überzeugender, steinalter Mann war. Aber den größten Spaß scheint Baumgartner an den gruseligen Masken zu haben. Rony Tomiska als „Shockheaded Peter“ zeigte er als Beispiel, den Menschen mit dem offenen Herzen – oder die blutüberströmten Masken. Zu Sportverletzungen wie einem offener Bruch sagte er nur: „Wir machen so was unheimlich gerne.“ Das nahmen ihm die Zuschauer sofort ab.

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