Mönchengladbach Theater ist auch außerhalb des Theaters toll

Mönchengladbach · Michael Grosse und Torsten Knippertz kochen öffentlich im TiG. In der Kneipe gibt’s klassische Musik. Und im Bunker wird es kultig.

 Bernhard Petz hat vor sieben Jahren den Hochbunker in Güdderath gekauft und auf dem Dach ein Wohnhaus errichtet.Jetzt bespielt das Theater das markante Gebäude.

Bernhard Petz hat vor sieben Jahren den Hochbunker in Güdderath gekauft und auf dem Dach ein Wohnhaus errichtet.Jetzt bespielt das Theater das markante Gebäude.

Foto: Bepe Meilenstein

Bernhard Petz spielt die Tuba. Dieser kann er wunderbar tiefe Töne entlocken. Und das tut er bei den Niederrheinischen Sinfonikern schon seit etlichen Jahren. Bernhard Petz ist aber nicht nur Musiker, sondern auch Bildhauer und – Bauherr. Vor sieben Jahren hat er den Weltkriegs-Bunker in Güdderath gekauft. Auf dem Dach errichtete er ein Wohnhaus, auf der Grünfläche davor einen Skulpturengarten mit eigenen Werken. Nun hat er die Arbeiten an seinem Domizil abgeschlossen. Und will die Ergebnisse der Öffentlichkeit präsentieren. Aber natürlich nicht einfach so und irgendwie. In Kooperation mit dem Gemeinschaftstheater hat er ein Programm entwickelt, das bis zum Ende des Jahres (und womöglich darüber hinaus?) Spannendes und Inspirierendes bereithält. Start ist am Sonntag, 29. September, 11 Uhr. Bernhard Petz führt durch den Bunker, die Sopranistin Gabriela Kuhn singt Songs aus „Lola Blau“ von Georg Kreisler, und ihr Ehemann und Generalintendant des Theaters, Michael Grosse, wird Texte von Wolfgang Borchert rezitieren.

Nicht zum ersten Mal verlassen die Akteure des Theaters ihr angestammtes Haus an der Odenkirchener Straße. In der Altstadt haben Ensembles der Sinfoniker Ende vergangenen Jahres unter dem Motto „Vivaldi und Wacholder“ Kneipengäste mit Klassischem verwöhnt. Im Minto begeisterten Tänzerinnen und Tänzer der Ballett-Compagnie des Theaters die Flaneure mit Kostproben aus ihrem Programm. Und in einem Rheydter Supermarkt überraschten Musiker der Niederrheinischen Sinfoniker die Kunden mit einem Flashmob. Die ungewöhnlichen Aktionen kamen an. Auf einmal waren Musiker und Tänzer des Theaters zum Greifen nah und mitten unter den Menschen der Stadt.

 Café Vokal: So heißt der Mitsing-Abend mit Kerstin Brix und Yorgos Ziavras im Foyer des Theaters.

Café Vokal: So heißt der Mitsing-Abend mit Kerstin Brix und Yorgos Ziavras im Foyer des Theaters.

Foto: Knappe, Jörg (jkn)/Knappe, Jörg (knap)

Auf eine weitere neue Kooperation dürfen sich Liebhaber guter Unterhaltung freuen. Im TiG, dem Theater im Gründungshaus, an der Eickener Straße wird „Aufgetischt!“. An vier Abenden der kommenden Spielzeit werden dort Schauspieler, Tänzer, Sänger und Musiker öffentlich etwas tun, was sie sonst auf der Bühne nicht tun: kochen. Den Anfang machen am Donnerstag, 12. September, 20 Uhr, Generalintendant Michael Grosse und Stadionsprecher Torsten Knippertz. Was die beiden zubereiten werden? Kleine Speisen in den Farben von Borussia Mönchengladbach selbstverständlich.

 Vivaldi und Wacholder: Ende 2018 spielten Ensembles der Sinfoniker in fünf Altstadt-Kneipen.

Vivaldi und Wacholder: Ende 2018 spielten Ensembles der Sinfoniker in fünf Altstadt-Kneipen.

Foto: Ilgner Detlef (ilg)

Sich öffnen, neue Formate anbieten, den Menschen die Scheu vor dem vielleicht (noch) Unbekannten nehmen, daran arbeitet das Theater. Das Café Vokal etwa, der Mitsingabend mit der stimmgewaltigen Kerstin Brix und dem temperamentvollen Pianisten Yorgos Ziavras hat bereits viele Menschen zum Singen ins Theaterfoyer gelockt, die den Weg möglicherweise sonst nicht gesucht und gefunden hätten. Und das Format hat Erfolg. Singen kann nicht falsch sein, macht einfach nur Spaß und schreit nach immer mehr und immer wieder!

Auch die Liederabend-Reihe LiedGut, von Michael Preiser moderiert und am Klavier begleitet, ist ausgesprochen beliebt. In der kommenden Spielzeit widmen sich Sängerinnen und Sänger des Ensembles sowie des Opernstudios Niederrhein wieder in vier Programmen der intimen Form des Liedgesangs.

Und auch das ist eine neue Idee, die erstmals im Februar von den Niederrheinischen Sinfonikern umgesetzt wurde: ein Filmmusikkonzert. Im Theatersaal spielte das Orchesterdas Programm „Helden der Leinwand“ mit originalen Filmausschnitten. Dazu gab es Cocktails von der Bar und frisches Popcorn. Die Idee zu diesem Event hatte die Agentur „Terzmachen“. Ebenso wie für den Flashmob in Rheydt, das Ballett im Minto und „Vivaldi und Wacholder“ in der Altstadt. Dieses Format gibt es übrigens erneut am 21. September. „Dann sind sogar sechs Altstadtkneipen dabei“, sagt Geschäftsführerin Silke Müller. Läuft!

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort