„Die Herbstzeitlose“ in Mönchengladbach Sopranglanz im Bunker Güdderath

Mönchengladbach · Bei ihrem Konzert begeisterte Dara Hobbs mit Strauss und Wagner. Auch der Pianist überzeugte mit Bravour – das Orchester vermisste niemand.

Sopranistin Dara Hobbs und Pianist Kenneth Duryea im Bunker.

Sopranistin Dara Hobbs und Pianist Kenneth Duryea im Bunker.

Foto: Rick, Markus (rick)/Markus Rick (rick)

Ein vokales Ereignis besonderer Güte erlebten die Besucher des dritten Konzertes im Rahmen des Festivals „Herbstzeitlose“, das nun bereits zum vierten Mal im Güdderather Bunker stattfindet. Initiator Bernhard Petz, Tubist bei den Niederrheinischen Sinfonikern, begrüßte als seine früheren Kollegen die Sopranistin Dara Hobbs, die fünf Jahre lang dem Ensemble des Theaters Krefeld-Mönchengladbach angehörte und seitdem freischaffend im In- und Ausland tätig ist, und den Dirigenten und Pianisten Kenneth Duryea. Viele Jahre war er Erster Kapellmeister am Theater, im Anschluss daran folgte er einem Ruf als Dozent für Musiktheater und Opernschule an die Musikhochschule Köln.

Dara Hobbs, die nicht nur bei den Bayreuther Festspielen, sondern auch an ersten Bühnen in Deutschland, Österreich, Portugal, den Niederlanden und in den Vereinigten Staaten mit namhaften Dirigenten gearbeitet hat, sang im ersten Teil des Abends den anspruchsvollen Part der Brünnhilde in der Schlussszene der „Götterdämmerung“ von Richard Wagner. Hobbs‘ dramatischer Sopran ist im Laufe der Jahre noch voluminöser geworden, dennoch bewahrte sie sich die leuchtend-weiche Stimmanlage bis in die extremsten Höhen – und das bei ganz ruhiger Stimmführung und klarer Diktion. Ihre Ausdrucksintensität steigerte sie noch, als sie während eines instrumentalen Zwischenspiels auf die Empore hinter der Bühne wechselte und ihren grandiosen Schlussgesang von oben zelebrierte.

Am Flügel saß Kenneth Duryea, der sich so kenntnisreich wie brillant des Begleitparts annahm. Das gelang überzeugend – niemand vermisste das Orchester. Für Richard Strauss‘ „Vier letzte Lieder“ hatte Dara Hobbs – auch hier einfühlsam vom Klavier getragen – satte Sopranklänge ebenso bereit wie facettenreiche Stimmfarben, die der Komponist sehr liebte. Das zum Schluss fast verhauchte „Wie sind wir wandermüde – ist das etwa der Tod?“ mag wohl allen Zuhörern unter die Haut gegangen sein.

Für den von Bravi durchsetzten, nicht enden wollenden Schlussjubel dankte die spürbar berührte Sängerin nicht etwa mit Wagner oder Strauss, sondern mit der ebenfalls vollendet dargebotenen Arie der Tosca „Vissi d‘arte (Nur der Schönheit weiht‘ ich mein Leben)“ aus Puccinis gleichnamiger Oper.

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