Kurzkritik Vergessenes überzeugend wiederbelebt

Mönchengladbach · Vermutlich nur zur ihrer Entstehungszeit, also vor fast 300 Jahren, ist die „Missa dicta Reformata“ von Antonio Caldara (1670-1736) erklungen und dann in Archiven verschwunden.

 Michael Preiser.

Michael Preiser.

Foto: privat

Aus den nach den Handschriften von Dirigent Michael Preiser selbst erstellten Noten sangen und spielten beim zweiten Städtischen Chorkonzert in der evangelischen Hauptkirche der „Niederrheinische Konzertchor“, vier Solisten und – unterstützt von zwei Oboen – eine Streicherauswahl der Niederrheinischen Sinfoniker.

Der Einsatz aller mit hoher Kompetenz agierenden Mitwirkenden lohnte sich ohne Zweifel. Die Zuhörer waren des Lobes voll angesichts dieser faszinierenden, strahlkräftigen Musik und der genauen theologischen Ausdeutung der Messtexte, ein Merkmal Caldaras.

Michael Preiser, der umsichtig leitete, hatte intensive Vorarbeit  geleistet, die Streicher spielten, „historisch informiert“,   durchhörbar und streng artikulierend, der fast immer homogene Chor sang voller Klangpracht und meisterte die komplizierten Fugen souverän.

Maya Blausteins leuchtender Sopran, Boshana Milkovs warm getönter Alt und Guillem Batlloris edler Bariton  – alle drei sind Mitglieder des Opernstudios – überzeugten solistisch und im Ensemble. Nicht weniger der prachtvolle Tenorglanz von James Park.

Zu Beginn des Abends erklang eine weitere Preziose Caldaras: Sein unvollendetes „Requiem“, das Eindringliches und Beschauliches sinngebend nebeneinanderstellt. Hier war mit großer Einfühlsamkeit der Altus Frank Valentin der fünfte Solist.
Heide Oehmen

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