Mönchengladbach Wackes mit buchgetränktem Boden
Mönchengladbach · Seit 1846 sind in dem Haus, in dem seit vielen Jahren die Buchhandlung Wackes zu finden ist, Bücher verkauft worden. Gabriele und Klaus Wackes tun dies bis heute mit großer Leidenschaft.
Seit inzwischen 27 Jahren sind die leidenschaftlichen Leser Klaus und Gabriele Wackes als Buchhändler in Mönchengladbach tätig. Die ersten Jahre residierten sie an der Bismarckstraße in der ehemaligen Buchhandlung Stodieck, später übernahmen sie an der Hindenburgstraße gleich neben dem Kaufhof die Buchhandlung Boltze. „Ein buchgetränkter Boden“ ist das, erklärt Gabriele Wackes: „Seit 1846 sind in diesem Haus – mit kurzen kriegsbedingten Unterbrechungen – Bücher verkauft worden.“
Die Wackes werden ihres geliebten Berufes nicht müde. Ein paar Jahrzehnte werden sie noch durchhalten, davon sind Klaus Wackes, Jahrgang 1953, und Gabriele Wackes, Jahrgang 1955, überzeugt. Dieser „Job“ ist schließlich auch keiner, den man leichtfertig abgibt: Fürs Lesen, der Grundlage des Buchhändlers, „lohnt es sich, jeden Morgen aufzustehen“, sagt Gabriele Wackes. Vom „Leseglück des Buchhändlers“ spricht sie und bezeichnet es als „großes Glück“.
Wackes hat akribisch gerechnet. Im Frühjahr kommen etwa 50 Leseexemplare an. Insgesamt sind das etwa 20.000 Seiten, wenn sie 833 pro Woche als Pensum nimmt, macht das 110 bis 120 Seiten „Tagesleseleistung“. Sie liest dabei immer mehrere Bücher gleichzeitig. Momentan steckt sie in Jo Bakers „Ein Ire in Paris“. „Ein erhellendes, inspirierendes Buch, das Leidenschaft entfacht und zum Weiterlesen anderer Bücher anregt.“ Klaus Wackes hat gerade den neuen Schätzing gelesen, „Die Tyrannei des Schmetterlings“.
Gabriele Wackes ist für die Wörter zuständig, Klaus Wackes für den wirtschaftlichen Teil einer Buchhandlung, so erklären sie augenzwinkernd – obwohl natürlich auch er, wie seine Frau, ein leidenschaftlicher Leser ist.
Kennengelernt haben sich die beiden in Heidelberg. Klaus Wackes studierte Jura, war schon Diplomverwaltungswirt, verdiente sich sein Geld mit Straßenbahnfahren und dem Aushelfen in einer Buchhandlung. Dort traf er auf seine spätere Frau. Die Übersetzerin für Spanisch hatte eine Ausbildung zur Buchhändlerin in Mannheim gemacht und war nun in Heidelberg gelandet. Schnell lag es auf der Hand, dass die beiden eine Buchhandlung ihr Eigen nennen wollten. Ihr Interesse daran führte sie durch die ganze Bundesrepublik und schließlich nach Mönchengladbach, wo Marcel Stodieck seine Buchhandlung zum Verkauf anbot. Seitdem sind sie in Mönchengladbach und verkaufen Bücher.
Die „Buchhandlung Wackes Niederrheinische Bücherstube Marcel Stodieck Inh. G. Franz-Wackes e.K.“, wie der Buchladen korrekt in epischer Breite heißt, ist eine Fachbuchhandlung. Ein Schwerpunkt ist „Recht, Wirtschaft, Steuern“, ein anderer die Belletristik. Natürlich stöbern hier auch Kinder, findet der Leser fremdsprachige Bücher, gibt es – dabei bekommt Gabriele Wackes glänzende Augen – eine Lyrikabteilung sowie die Abteilung für die Regionalia.
„Die Kunden sind toll“, schwärmt Klaus Wackes. Er bedauert den Trend der Zeit, sich wenig Zeit für das Lesen und die Aufnahme von Informationen zu nehmen. Übrigens, so Wackes, betreffe das nicht nur die jungen Leute, auch die älteren seien diesem Trend erlegen. Die Stammkundschaft in der Buchhandlung Wackes überwiegt, man kennt die Lesegewohnheiten und weiß, welches Buch man welchem Kunden empfehlen kann. Gabriele Wackes nennt das Buch den „Ort der Stille“ – eine wunderbare Vorstellung. Früher einmal, so erzählen die beiden, haben sie Werbung mit dem Slogan „Lesen macht schön“ gemacht. Eine weitere schöne Vorstellung, wenn es auch dabei eher um die innere Schönheit eines Menschen geht.
Bei Wackes kann man hin und wieder – manchmal auch in dem wunderschönen Garten hinter dem gut 200 Quadratmeter großen Laden – Autoren hautnah begegnen. Und unter wackes-buch.de kann jeder seine Bücher online bestellen und bekommt sie durch den Fahrer der Wackes ziemlich prompt und persönlich geliefert. Auf der informativen Homepage findet der Leser auch jede Menge Leseempfehlungen.
