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Kabarett in Mönchengladbach 67 Jahre und kein bisschen leise

Mönchengladbach · Schauspieler Bernd Schüren ist mit dem Solo-Stück „Kein bisschen weise“ für den diesjährigen Deutschen Amateurtheaterpreis „amarena 2020“ in der Kategorie Seniorentheater nominiert. Eine Entscheidung über die Gewinner fällt am 10. Mai.

 Bernd Schüren ist mit seinem Programm „Kein bisschen weise“ für den Amateurtheaterpreis „amarena 2020“ in der Kategorie Seniorentheater nominiert. Der Mönchengladbacher versteht das bereits als große Bestätigung.

Bernd Schüren ist mit seinem Programm „Kein bisschen weise“ für den Amateurtheaterpreis „amarena 2020“ in der Kategorie Seniorentheater nominiert. Der Mönchengladbacher versteht das bereits als große Bestätigung.

Foto: Schüren

„Auf der Bühne stehen ist wie Meditieren“, sagt Bernd Schüren. Der 1953 in Rheydt geborene Laienschauspieler ist mit dem Solo-Stück „Kein bisschen weise“ für den diesjährigen Deutschen Amateurtheaterpreis „amarena 2020“ in der Kategorie Seniorentheater nominiert.

Der Preis wird alle zwei Jahre ausgeschrieben und steht, so erklärt Schüren, allen Amateurtheaterproduktionen offen. Gefördert wird der Theaterpreis vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.

Im Mai wird Bernd Schüren erfahren, was aus der Nominierung geworden ist. „Aber überhaupt nominiert zu sein, ist gigantisch für mich“, sagt Schüren. „Ich bin der einzige Einzelkämpfer unter den Bewerbern. Da fühlt man sich dann schon bestätigt.“

Vor über 16 Jahren hat Schüren die Liebe zum Theaterspielen entdeckt. Im Rahmen der Rheydter Festwochen 2004 gab Schüren den „Zimmermann von Dalen“, ein Stück mit Lokalkolorit. Eine neue Erfahrung. „Ich bin immer schon mutig gewesen“, sagt Schüren zu dieser neuen Rolle in seinem Leben. „Es ist toll, auf der Bühne zu stehen. Das sind Stunden, in denen nichts Anderes zählt als die Konzentration auf das Spielen.“

Hauptberuflich hat Schüren einen ganz anderen Weg hinter sich: Er war Bankkaufmann, Geschäftsführer und Partner in einer Werbeagentur und gründete 1996 eine eigene Werbeagentur, die nun von seinem Sohn geleitet wird. Auch heute noch berät und unterstützt der 67-jährige Schüren die Agentur. Das erste Stück spielte Schüren mit 51 Jahren. Jetzt ist er 16 Jahre älter. Wirkt sich das Alter aufs Rollenlernen aus? „Meine Merkfähigkeit ist heute so gut wie damals. Ich spiele Einmannstücke mit 90 Minuten Text“, erklärt der Kabarettist. Das Auswendiglernen halte den Kopf wach und verlangsame das Absterben der Gehirnzellen. Wie merkt man sich einen 90.minüten Text? „Man muss in Zusammenhängen denken. Man baut sich einen roten Faden, an dem man sich entlang hangelt“, erklärt Schüren. Theaterspielen, so scheint es, macht nicht nur geistig fit, sondern auch emotional, denn: „Es macht Freude zu sehen, wie das Publikum mitgeht, wie man es zum Lachen bringen kann.“

Nach seinem Debüt als „Zimmermann aus Dalen“ ging es für Schüren mit der Rolle des Spielleiters in Thornton Wilders „Unsere kleine Stadt“ weiter. Von 2008 bis 2015 schloss er sich der Volksbühne Viersen an. 2016 gab es die erste eigene Produktion „Comeback für Noah“, die zweite kam 2018: „Kein bisschen weise“ nach dem Buch und unter Regie von Stefan Filipiak.

Das Alter bringt viel Positives mit sich, da ist Schüren sicher. „Meine 67 Jahre Lebenserfahrung vermitteln mir eine Ruhe und Gelassenheit, die ich früher nicht hatte. Das Leben dreht sich langsamer. Mit den Kindern und Enkeln habe ich viel mehr Zeit. Ein Geschenk, das man als junge Eltern nie hatte.“ Und außerdem: „Ich kann tun und lassen, was ich will.“ Es gibt viel Zeit. „Wir leben im Zustand des immerwährenden Urlaubs. Aber unser Leben ist genauso voll wie früher, es ist ein ausgefülltes Leben.“

Manchmal wird der Laienschauspieler aber auch mit Vorurteilen konfrontiert. Da sind so allgemeine Floskeln wie „die Alten nehmen den Platz im Supermarkt weg“, „die können nicht mit dem Computer umgehen“. Diesen Urteilen begegnet Schüren mit der Gelassenheit, die er sich im Alter erworben hat. „Natürlich ist unsere Geschwindigkeit eine andere als bei anderen Menschen“, sagt Schüren, „aber da  müssen auch andere mal Geduld aufbringen.“ Schüren hat nicht nur ein erfülltes Leben, er hat für sich ein großes Ziel. „Ich möchte bis zum letzten Atemzug neugierig und aufmerksam bleiben. Ich will jeden Tag lernen und dazu lernen, die Welt und die Menschen, die Zusammenhänge besser verstehen lernen.“

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