Ausstellung „Säule und Wand“ Chaos in der Citykirche

Mönchengladbach · Die Werke des Bildhauers Klaus Schmitt sind bunt, modern und regellos – ein Kontrast zu der spätgotischen Architektur des Gotteshauses.

 Künstler Klaus Schmitt vor seiner Installation „Kreuzturm“ in der Citykirche.

Künstler Klaus Schmitt vor seiner Installation „Kreuzturm“ in der Citykirche.

Foto: Rick, Markus (rick)/Markus Rick (rick)

Die spätgotische Citykirche ist Ort des Glaubens ebenso wie Ort der Kunst. Die Säulen, Kirchenschiffe, der Altarraum, die Kirchenfenster sind unverrückbare architektonische Elemente mit großer Ausstrahlung. Ein Künstler, der dort ausstellt, muss sich mit diesen Gegebenheiten auseinandersetzen. Der Mönchengladbacher Bildhauer Klaus Schmitt hat dies getan – mit Erfolg. Das ist seit Beginn seiner künstlerischen Arbeit seine Intention als Bildhauer: mit seinen bildhauerischen Interventionen Raumsituationen aufzugreifen, zu betonen und zu verstärken, also immer ortsspezifisch zu arbeiten.

Schmitt ist 1955 in Korschenbroich geboren, hat an der RWTH studiert ebenso wie an der Kunstakademie Düsseldorf. Was wenige wissen: auch die Theologie gehörte zu seinen Studienfächern. Zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland begleiten seine künstlerische Karriere. Jetzt ist seine Ausstellung „Säule und Wand“ in der Kirche zu sehen.

Der „Kreuzturm“ ist eine vier Meter hohe Installation aus kreuzförmig gebauten Holzlatten und unregelmäßig davor gesetzten transluziden PVC-Platten. Holz und Platten sind so um eine der Säulen des Kirchenraums herum aufgebaut, dass sie sie einerseits betonen, sich andererseits von ihr weg bewegen und in den Raum hineinragen. Das Runde wird eckig, die alte Architektur durch eine neue Sicht verändert. Die Platten nehmen bei Tageslicht, so versichert Christoph Simonsen, die Farben der Kirchenfenster auf – die moderne Kunst verwebt sich mit der alten.

Neben der Installation zeigt Klaus Schmitt eine Reihe von Aquarellen, die mit den Motiven Kreuz, Stern und Spirale spielen. Schmitt tut dies mit Aquarellfarben, die auf großen Papieren und Leinwänden zu explodieren scheinen. Sie fließen gezielt in die gewünschte Form und mit Hilfe des gelenkten Zufalls ineinander. „Säule und Wand“ verdienen eine entschleunigte Betrachtung. Klaus Schmitt, so Simonsen in seiner Begrüßung, dränge dem Raum neue Sichtachsen auf und gebe neue Denkanstöße. Eine gute Aufgabe von Kunst.

Info Die Ausstellung „Säule und Wand“ in der Citykirche Alter Markt ist bis zum 26. November dienstags bis samstags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

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