Ausstellung im E71 in Eicken Ausstellung über das menschliche Versehrtsein
Mönchengladbach · Brigitte Zarm und Kai Welf Hoyme stellen ab Freitag, 10. Februar, in der Galerie im Atelierhaus E71 aus: In ihren Werken begeben sie sich auf die Suche nach den Ursprüngen des Künstlertums und widmen sich der Verarbeitung von (Kriegs)-Traumata. Was die Besucher erwartet.
Der Galerieraum im Atelierhaus E71 an der Eickener Straße ist eine begehrte Adresse für die Künstler, die das städtische Kulturbüro unter seiner c/o-Fittiche versammelt. Immer mal wieder schaffen es auch Kollegen der dort arbeitenden Kreativen in die zur Straße mit großem Schaufenster sich öffnenden Ausstellungsräume, so ab Freitag, 10. Februar, Brigitte Zarm und Kai Welf Hoyme, die beide ihre Ateliers an der Steinmetzstraße haben. „Die Toten wecken und das Zerschlagene zusammenfügen“ ist der Titel der beiden künstlerischen Standpunkte, die hier zusammenfinden.
In „Alektorophonia“ (Hahnenschrei) sucht Brigitte Zarm die Ursprünge ihres Künstlertums auf. Die Bildhauerin, die mit ihren Feder/Vogel-Skulpturen seit Jahrzehnten in der Region präsent ist, hatte vor Beginn ihres Kunststudiums ein paar Semester Bühnenbild studiert. Diese Affinität zum Inszenieren verwirklicht sie (neben aktuellen Skelett-Scherenschnitten), in dem rund zwölfminütigen Film, in dem eine Hahnenmaske, Federn, Vogelknochen und die Tänzerin Miriam Röder Handlungen vollführen oder Posen einnehmen.
Metaphorische Szenen mit Verweisen auf Kunstgeschichte und Philosophie zu elektronisch verfremdeten Ausschnitten aus dem „Knochentanz“ des Komponisten Sidney Corbett, untertitelt mit Zitaten und Sprichwörtern aus dem Handwörterbuch deutschen Aberglaubens. Hoyme, von Hause aus experimenteller Kurzfilmer, hat den Streifen produziert.
Hoyme selbst zeigt erstmals seinen 2’20 Minuten langen Film „Pharmakon“ in der Gemeinschaftsausstellung. Im ersten Teil wird in Stop-Motion-Animation Stein für Stein eine Mauer abgetragen, im zweiten Teil eine Folge von Engel-Zeichnungen von Sunjha Kim, die sich auf Paul Klees „Angelus novus“ und die von Walter Benjamin daran geknüpfte Geschichtsphilosophie beziehen, mit einem persönlichen Text von Hoyme kombiniert. Hoymes Thema sind (Kriegs)-Traumata die über Generationen hinweg wirksam bleiben.
Beiden Video-Arbeiten ist die Beschäftigung mit dem (menschlichen) Versehrtsein gemein, beider Kunst findet vielschichtige Metaphern zu den Bedingungen menschlichen Seins. Im E71 sind neben den Videoarbeiten auch Fotografien Hoymes und eine Auswahl neuer „Schachteln“ Zarms zu sehen, in denen sie historische Grafiken von Vögeln übermalt und mit abstrakten Federarbeiten kontrastiert.
Infos Ausstellungseröffnung am Freitag, 10. Februar, 19 Uhr. Galerie im Atelierhaus E71, Eickener Straße 71. Bis 26. Februar, samstags und sonntags, 12 bis 16 Uhr.