Aktion für Obdachlose Richter, Mack & Co im Kunstbunker

Mönchengladbach · Wenn Kunst verkauft wird, um damit Obdachlosen zu helfen, dann steckt Fifty-Fifty dahinter. Edgar Janzen unterstützt das Projekt im Kunstbunker.

 Umringt von Gerhard Richters Bildern stehen Edgar Janzen (Kunstbunker), Astrid Thiess und Norbert Schoeller (beide SKM) in der inneren Rotunde des Kunstbunkers.

Umringt von Gerhard Richters Bildern stehen Edgar Janzen (Kunstbunker), Astrid Thiess und Norbert Schoeller (beide SKM) in der inneren Rotunde des Kunstbunkers.

Foto: Bauch, Jana (jaba)

Heinz Mack, Günther Uecker, Otto Piene: ZERO ist komplett vertreten. Ai Weiwei, Jeff Koons, Thomas Struht, Gerhard Richter, Thomas Ruff, Markus Lüpertz, Andreas Gursky, Stephan Balkenhol, Bernd und Hilla Becher, Rosemarie Trockel, Wolfgang Tillmanns, Hermann-Josef Kuhna: Auch der Rest der Namen liest sich wie das Who’s who der aktuellen Künstlerszene. Hier stellt nicht etwa ein Kunstsammler seinen Besitz zur Schau, diese Ausstellung im Kunstbunker an der Heinz-Nixdorf-Straße im Nordpark hat einen ganz anderen Hintergrund. Den verrät der Titel der Ausstellung: Die Kunst zu helfen. Genau dies soll passieren.

Die Editionen, Fotos und Objekte, die in dem ehemaligen unterirdischen Wasserreservoir zu sehen sind, sind Geschenke ihrer Erschaffer an die Obdachlosenhilfe Fifty-Fifty. Hubert Ostendorf, Gründer und Geschäftsführer der Organisation mit Hauptsitz in Düsseldorf, hat seit vielen Jahren Kontakte zu den Künstlern. „Als ich Fifty-Fifty vor 24 Jahren gründete, habe ich gesagt, dass Kunst bei unserer Arbeit helfen kann“, sagt Ostendorf, der sich schon als Oberschüler für die bildenden Künste interessierte. Er nahm Kontakt zu Künstlern auf und pflegt sie. „Das empfinde ich als großes Privileg“, sagt er. „Im Laufe der Jahre habe ich wunderbare und spannende Begegnungen gehabt.“

Der Erlös aus dem Kunstverkauf dient dazu, Wohnungen für Obdachlose zu kaufen. Dafür steht der „Housing-First-Fonds“, ein Gemeinschaftsprojekt des Paritätischen Nordrhein-Westfalen und Fifty-Fifty mit Unterstützung des Landesministeriums Arbeit, Gesundheit und Soziales, das die Sache bis 2020 fördert. „Wir haben innerhalb von drei Jahren 61 Langzeitobdachlosen eine Wohnung vermittelt“, sagt Ostendorf. Nur drei von ihnen hätten die Chance nicht genutzt. „Alle anderen haben sich stabilisiert.“

Kooperationspartner von Fifty-Fifty in Mönchengladbach sind der Katholische Verein für soziale Dienst (SKM) und der Caritasverband. „Wir freuen uns sehr, jetzt auch Edgar Janzen als Partner an unserer Seite zu haben“, sagen Norbert Schoeller und Astrid Thiess vom SKM. Edgar Janzen, Gründer der Werbeagentur „Markt und Werbung“ im Nordpark, die heute Fellowz heißt, hatte vor vielen Jahren den Kunstbunker entdeckt und sanieren lassen. Seitdem zeigt er in dem runden Doppel-Raum Ausstellungen. „Ich lernte Hubert Ostendorf kennen, er erzählte von der Aktion ,Die Kunst zu helfen’“, sagt Janzen. Er war sofort interessiert. „Im Gespräch kamen wir auf die Idee, den Kunstbunker für das Projekt einzusetzen.“

Und nun hängen sie dort, diese Kostbarkeiten, diese besonderen Werke von besonderen Künstlern für ein besonderes Projekt. Am Freitag gibt es ein Pre-Opening. Bürgermeister Michael Schroeren wird die Ausstellung eröffnen, Edgar Janzen wird mit Norbert Schoeller die Hintergründe dieser außergewöhnlichen Ausstellung erläutern. Die Betreuung der Gäste übernimmt ein Team vom Café Emmaus, dem Tagestreff des SKM. „Wenn die Ausstellung im Kunstbunker ein Erfolg wird, können wir uns eine weitere Kooperation mit Edgar Janzen durchaus vorstellen“, sagt Ostendorf. Er wird am Freitag dabei sein.

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