Ausstellung in Mönchengladbach Zwischen Zerbrechlichkeit und Zerstörung

Mönchengladbach · Der Kunstverein MMIII zeigt ab Samstag, 10. September, die Ausstellung „Destructura“. Das Silo ist die zweite von drei Ausstellungsstationen.

Max Geisler, Sophie Innmann und Wilko Austermann im Kunstverein.

Max Geisler, Sophie Innmann und Wilko Austermann im Kunstverein.

Foto: bauch, jana (jaba)

Sie treten nicht als Kollektiv auf. Dennoch gelingt Max Geisler, Sophie Innmann, Jennifer López Ayala und Sebastian Wickeroth in der Präsentation ihrer Arbeiten im Rudolf Boetzelen Silo eine komplexe und assoziationsreiche Verknüpfung im Miteinander sowie mit dem Raum. Gemeinsam ist den Kunstschaffenden die Auseinandersetzung mit Dekonstruktion, Zerstörung und Wiederverwendung. Ab Samstag zeigt der Kunstverein MMIII ihre Beiträge zum Projekt „Destructura“, das er in Kooperation mit Schloss Ringenberg (Stadt Hamminkeln) und der Städtischen Galerie im Park (Viersen) als zweite von drei Stationen realisiert. „Als Kurator war es mir wichtig, auf die Vielfalt malerischer, bildhauerischer, performativer Facetten und die Sinne zu achten“, erklärt Wilko Austermann.

Ausstellungsbesucher sind zunächst konfrontiert mit Sophie Innmanns Pyramide aus geschichteten Strohballen, deren Geruch im industriellen Umfeld überraschende Assoziationen freisetzt. Die zur Wand hin abgeflachte Konstruktion ist vom Architekturpfeiler durchstoßen und strebt über den Ansatz der Galerie hinaus. Am Boden aber lassen zwei mit Beton gefüllte Motorradhelme nach dem Sturz über die Brüstung der Galerie im Zustand der Zerstörung an Unfall und Wettbewerbswahnsinn denken. In dieser Nachbarschaft behauptet sich Sebastian Wickeroths Wandobjekt im Gegenspiel von malerischer Ausstrahlung und aufbrechenden Faltungen.

„Der Künstler spielt mit dem Widerspruch von gefälligem Äußeren und der Körperlichkeit von Dekonstruktion“, so Austermann. Max Geisler versteht sich als Maler, und doch hat er eine Woche lang vor Ort gearbeitet, um die eine Hälfte der Galerie räumlich neu zu gliedern. Mit unterschiedlichsten Materialien erschuf er eine Ruinenlandschaft, die Reste von vier Räumen andeutet. „Meine Arbeiten leben davon, dass der Betrachter darin herumgehen, immer wieder neue Blickachsen suchen kann und visuelle Effekte erlebt, die nur analog erfahrbar sind“, beschreibt der Künstler seine „verräumlichte Malerei“ in der Installation.

Jennifer López Ayala verwendet in ortsspezifischen Installationen immer wieder Eierschalen, die aufwendig gereinigt und sortiert sind - so auch für die beiden auf gebürstetes Aluminium gedruckten Fotos. Beim Umrunden der scheinbar schwebenden Platten lässt sich ein faszinierendes Spiel von Strukturen in Licht und Schatten mit der Aura der Zerbrechlichkeit entdecken. Sie habe sich wegen der auf der Galerie vorgefundenen Eisenplatten für das Format entschieden, verrät die Künstlerin.

Info Die Vernissage findet am 10. September von 19 bis 21 Uhr in der Künkelstraße 125 statt.

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