Ausstellungswochenende in Mönchengladbach Der „Stoff“, aus dem die Stadt gemacht ist

Mönchengladbach · Zum Kunstwochenende „parc/ours“ startet die Ausstellung „Der Rote Faden“. An verschiedenen Standorten wird die textile Geschichte der Stadt gezeigt.

 Die Fotografen Joshua Eckstein und Cora Strassburg erstellten für die Ausstellung eine Fotoserie.

Die Fotografen Joshua Eckstein und Cora Strassburg erstellten für die Ausstellung eine Fotoserie.

Foto: Cora Strassburg

Die Lebens- und Arbeitswelten von Mönchengladbach waren und sind untrennbar mit der Textilindustrie verbunden. Die Ausstellung „Der Rote Faden“ verknüpft die Entwicklungen der Vergangenheit mit der Gegenwart und erzählt in Bildern von der Geschichte und Identität der Stadt, die dabei selbst zum Museum wird: Der Ausstellungsparcours führt ab heute zu verschiedenen Standorten im Quartier Abteiberg.

Als im letzten Jahr die Projektplanung begann, lag der Fokus ausschließlich auf der künstlerischen und inhaltlichen Gestaltung – ursprünglich sollten die Räume des Arbeitslosenzentrums als Ausstellungsort dienen. Diese Pläne lösten sich mit Ausbruch der Pandemie in Luft auf, die Präsentation des Kunstprojektes musste von den Organisatoren und Künstlern völlig neu gedacht werden. Da die Stadt an sich das Objekt und Herzstück der Ausstellung sei, habe die Idee nahegelegen, die Kunstwerke auf Fassaden und Stadtflächen zu präsentieren, sagte Kurator Bernard Jansen.

Die Kunstroute verläuft vom Arbeitslosenzentrum über die Lüpertzender Straße zum ehemaligen Schwimmbad am Berliner Platz, von da aus über den Kreisverkehr an der Stepgesstraße und das Stiftische Humanistische Gymnasium bis hin zur Citykirche. „Die unterschiedlichen Standorte ziehen sehr unterschiedliches Publikum an und spiegeln das Abteiquartier in seiner Vielfältigkeit wider“, erklärte Karl Sasserath, Leiter des Arbeitslosenzentrums, das als Projektträger fungiert. Zusätzlich wurde die Ausstellung auch in den virtuellen Raum verlegt: Über QR-Codes lassen sich die einzelnen Stationen auch online „ablaufen“.

Die Fotografien von Cora Straßburg und Joshua Eckstein zeigen Fabrikruinen genauso wie moderne Produktionsstätten, Logistikzentren und Stätten der textilen Forschung und Lehre. Die Ästhetik wird für sie zum Werkzeug, um frühere und heutige Zustände im Textilsektor der Stadt zu kontextualisieren und kritisch gegenüberzustellen.

Die Ausstellung neu zu konzipieren, sei eine große Herausforderung gewesen – darin sind sich alle Initiatoren einig. Dennoch haben sie aus der Not eine Tugend gemacht: „Wir haben die Bedeutung des öffentlichen Raumes für uns neu entdeckt. Wir können so eine ganz andere Präsenz schaffen und Kunst so präsentieren, dass sie jedem zugänglich wird“, betonte Jansen.

Info Insgesamt 40 Orte der Kunst können kostenlos am 19. und 20. September bis 18 Uhr besucht werden. Darunter Ateliers, Museen und Galerien. Eine Übersicht über alle ausstellenden Künstler gibt es online unter www.co-mg.de/parcours/.

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