Ausstellung in Mönchengladbach Das Wasser als Refugium

Mönchengladbach · Im Café Bisquit des BIS-Zentrums zeigt Künstlerin Anna E. Link alte und neue Bilder über ihr liebstes Element: das Wasser. Die Bilder lösen zugleich Geborgenheit und Bedrohlichkeit aus.

Anna E. Link ist als Fotografin bekannt, sie malt aber auch.

Anna E. Link ist als Fotografin bekannt, sie malt aber auch.

Foto: Anna E. Link

Eine weiß gekachelte Badewanne füllt das Bildformat. Von links ragt flauschig weiß das Ende eines Badetuchs ins Bild. Die Badende liegt quer zur Wanne, den Kopf über den Rand gebeugt, die dunklen Haaren fallen wie ein Wasserfall darüber, die Füße schauen gegenüber aus der Wanne. Das Wasser läuft. Nebelschwaden meint man über das Wasser wabern zu sehen.

Das Wasser ist Anna E. Links Lebenselixier. Hier taucht sie ab aus der lauten, vollen Welt der Realität, hier trifft sie lebenswichtige Entscheidungen. Nur folgerichtig also, dass die Künstlerin aus Mönchengladbach diese Welt zum Thema ihrer Malerei macht. Bis zum 10. Januar zeigt sie eine kleine Auswahl ihrer unter dem Motto „Micro-Refugien“ zusammengefassten Bilder. Die ältesten sind aus 2017, das Neueste gerade eben fertiggestellt.

Das Publikum kennt die Künstlerin als Teil des Fotografenduos Link&Kress, doch hat sich Link bereits während ihres Studiums mit Malerei und Grafik befasst. Das Malen begleitet sie und ihr künstlerisches Leben also schon lange. Nun war der Zeitpunkt gekommen, so Link, mit den gemalten Unterwasserbildern an die Öffentlichkeit zu gehen.

In einem weiteren Bild schwimmt die Frau tief unter der blauen Wasseroberfläche auf den Betrachter zu. Die Haare werden im Strom des Wassers zurückgedrängt, die Arme und Beine sind weit ausgestreckt, der Himmel spiegelt sich am Boden des Wassers – schwimmende Betrachter wissen sofort, wie es sich anfühlt. Nicht-Schwimmende vielleicht auch. „Im Wasser zu sein ist, sich wie in einer Zeitfalte zu bewegen. Das ist ein Moment der Pause von der Realität“, erklärt Link.

Im Wasser verändere sich alles, fügt sie hinzu: Die Atmung wird angehalten, die Wahrnehmung verändert, ja verzerrt, auch der Höreindruck wandelt sich. Die Welt unter Wasser ist eine ganz eigene Welt. Die perspektivischen Verzerrungen, die Lichtspiegelungen, die besonderen Farbtöne malerisch herauszuarbeiten, ist die Herausforderung, der sich Link stellt.

„Wasser bedeutet einerseits Geborgenheit und Vertrautheit, denn der Embryo wächst ja im Wasser heran“, sagt Link. Andererseits hat es etwas Bedrohliches: Vor allem in den Bildern, in denen die Schwimmerin mit geschlossenen Augen, das Gesicht dem Betrachter zugewandt, im Wasser schwebt. Da ist die Assoziation zur endgültigen, letzten Ruhe nah.

Info Die Ausstellung „Micro-Refugien“ mit Bildern von Anna E. Link im Café Bisquit des BIS-Zentrums für Offene Kulturarbeit, Bismarckstraße 97-99, ist bis zum 10. Januar dienstags, mittwochs und freitags von 10 bis 12 Uhr sowie während der Veranstaltungen zu sehen.

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