Neue Ausstellung in der Citykirche Angelo Evelyn und sein Schwarm der Engel

Mönchengladbach · In seiner Ausstellung in der Citykirche zeigt der Künstler 13 neue und alte Gemälde, auf denen Engel thematisiert werden. Einige sind erschreckend aktuell.

 Ein Gemälde von Angelo Evelyn, das zurzeit in der Citykirche hängt.

Ein Gemälde von Angelo Evelyn, das zurzeit in der Citykirche hängt.

Foto: Angelo Evelyn

„Ja,“ versicherte Angelo Evelyn, „die Welt ist bedrohlich – trotz aller Engel.“ Engel sind in vielen seiner Gemälde seit 2008 präsent. Ein Jahr zuvor hatte der in Rotterdam lebende Künstler die Cappella degli Scrovegni im italienischen Padua besucht, die von Giotto unter anderem mit Engeln ausgemalt wurde. Evelyn erstellte eine Schablone des Giotto-Engels und bindet sie seitdem in seine Bilderzählungen ein.

„Engelenzwerm“, also Schwarm der Engel, lautet der Titel seiner aktuellen Ausstellung in der Citykirche. „Engel sind bei den Menschen hoch im Kurs, sie gleichen Türöffnern zu anderen Perspektiven“, so Pfarrer Christoph Simonsen, der die Gäste der Citykirche per Videoaufzeichnung begrüßte, da er das Wochenende auf dem Katholischen Kirchentag in Stuttgart verbrachte.

 In Ausstellung in der Citykirche zeigt Evelyn 13 Gemälde, von denen das älteste aus dem Jahr 1994 stammt. Dieses wie ein Banner wirkende Bild trägt den Titel „Friedensfalken oder Kriegstauben“. Wenige Tage vor Ausstellungsaufbau entdeckte Angelo Evelyn es in seinem Atelier wieder. Gemalt hatte er das Gemälde anlässlich der Einladung zu einer Ausstellung in Erinnerung an den 50. Jahrestag der Friedenskommission in Paris. „Das passt perfekt“, befand der Künstler. Eine erschreckende Tagesaktualität verbirgt sich in dem 28 Jahre alten Bild. Aus einer rot-schwarzen, dynamischen Mitte heraus schießen vogelähnliche und menschliche Figuren ins Chaos. Der Titel bezieht sich auf das Dilemma, wie Friede geschaffen werden kann. Mit der Taube oder doch mit dem Falken?

Evelyns Bilder erzählen Geschichten, für jeden Betrachter eine neue. Bilder und Geschichten sind vielschichtig, manchmal rätselhaft, immer gespickt voll mit Andeutungen. Schablonen setzt Evelyn häufig ein – weil ihm die Formen gefallen. Nicht nur die des Giotto-Engels. In „Igloo“ von 2011 tauchen daneben auch Tai-Chi-Figuren auf ebenso wie Kraken ähnliche Metallgreifer. Letztere wirken wie bedrohliche Roboter oder Aliens. Die Tai-Chi-Figuren nehmen über einen rötlichen Strahl, der aus ihrer Hand zu kommen scheint, Kontakt zu den Engeln auf, während in einem an einen Iglu erinnernden Raum sich ein Mensch aggressiver, stacheliger Tiere erwehren muss. Die Bilder von Angelo Evelyn verlangen von ihren Betrachtern Zeit. Dann entfalten sie ihre Erzählungen.

Die Ausstellung „Engelenzwerm“ in der Citykirche, Kirchplatz 14, ist bis zum 30. Juni dienstags bis samstags von 10 bis 18 Uhr zu sehen.

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