Künstler aus dem Theater Mönchengladbach André Parfenov und Iuliana Münch mit neuer CD

Mönchengladbach · Der Mönchengladbacher Pianist und Komponist André Parfenov und die Aachener Geigerin Iuliana Münch legen ihre zweite CD vor.

 Andre Parfenov mit Geigerin Iuliana Münch.

Andre Parfenov mit Geigerin Iuliana Münch.

Foto: Parfenov/Parfenof

„Roll over Beethoven“, begehrte Rock’n’Roll-Legende Chuck Berry 1956 gegen vermeintlich verstaubte Klassik-Kultur auf. Und fügte in seinem populären Song hinzu: „And tell Tchaikovsky the news.“

Bei dem deutsch-russischen Pianisten André Parfenov (46) ist diese Botschaft längst angekommen. Der ehemalige Schüler des Moskauer Tschaikowsky-Konservatoriums verehrt zwar Pjotr Tschaikowsky, aber hält es für „zulässig, seine Musik auch gegen den Strich zu bürsten“. Da Parfenov nicht nur als Pianist im Dienst des Theater-Balletts Krefeld/Mönchengladbach steht, sondern hier erfolgreich auch als Komponist („Verlorene Kinder“, „Chagall-Fantasie“) in Erscheinung tritt, hat es Methode, wenn er keine Scheu davor zeigt, Juwelen der Musikliteratur neue Fassungen zu verpassen. Somit begibt sich Parfenov, neugierig aufs Ergebnis, an etablierte Stücke des Repertoires. Er schreibt am liebsten Werke für Klavier solo um in vollgültige Duo-Fassungen für seine künstlerische Partnerin, die aus Rumänien stammende Geigerin Iuliana Münch.

„Ich wollte die pianistischen Fähigkeiten der Violine überprüfen“, sagt Parfenov. Das Ergebnis ist eine CD mit dem skurrilen Titel „The Piano Legend of the Violin“, die jetzt bei Naxos erschienen ist. Das Resultat: sinnliche, robust-musikantische, entfesselt virtuose, dann wieder fein-elegante oder lyrisch-filigrane Interpretationen nach Vorlagen von Tschaikowsky, Paganini, Rachmaninow, Saint-Saëns und Liszt. „Großartige Musik funktioniert auf verschiedenen Instrumenten“, weiß Parfenov. Die CD gibt ihm Recht.

Faszinierend, wie weit sich das Duo streckenweise vom Original entfernt. So entwickelt sich eine „Danse macabre“ (Totentanz) von Camille Saint-Saëns von mahnend pochenden Tonwiederholungen über eine leidenschaftliche Solokadenz von Iuliana Münch und einen Ausflug mit Fuge à la Barock bis hin zu Gipsy-Swing-Zitaten und Anklängen an Alban Berg oder Alexander Zemlinsky. Da erschaffen die beiden Virtuosen auf technischer Augenhöhe und mit perfekter wechselseitiger Einfühlung in gut zehn Minuten einen bizarren, faszinierenden Musikkosmos.

Die CD „The Piano Legend of the Violin“ birgt zehn Titel, die Spielzeit beträgt 52:30 Minuten. Erhältlich bei www.naxos.de; Bestellnummer: 8.551396; Preis: 10 Euro.

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