Lesung in St. Michael Holt Albert Damblon hat ein Buch über den Tod geschrieben

Mönchengladbach · Albert Damblon hat als Geistlicher viele Menschen beim Sterbeprozess begleitet und ihnen und ihren Angehörigen Trost gespendet. Doch er persönlich setzt sich nicht gerne mit dem Tod auseinander, schiebt es immer wieder vor sich her.

 Albert Damblon las in der Kirche St. Michael Holt aus seinem neuen Buch.

Albert Damblon las in der Kirche St. Michael Holt aus seinem neuen Buch.

Foto: Ilgner Detlef (ilg)

„Formulare, wie die Patientenverfügung, füllt er mit Bleistift aus“, sagt Bestatterin Katrin Fließer-Elfroth, die in St. Michael Holt in das neue Buch von Albert Damblon „Dem Tod entgegenbalancieren“ einführt. Begleitet wird sie dabei von Jutta Kuhlen-Bauer, die mit ihrem Akkordeon musikalische Akzente setzt. Der Wendepunkt kommt, als Damblon an einem Juniabend eine Anleitung zur Sterbebegleitung für Ärzte liest.

Damblons Buch ist autobiografisch geschrieben. „Ich ziehe eine persönliche Bilanz, wie weit ich mit der Auseinandersetzung mit dem Thema Tod bis jetzt gekommen bin., sagt Albert Damblon. Er erzählt gefühlvoll persönliche Geschichten oder auch aus dem beruflichen Erleben. Wie die von Opa Brocken. Der alte Herr litt seit Jahren an aggressiven Hautkrebs, der sein Gesicht sehr in Mitleidenschaft gezogen hatte. Selbst seine Urenkel hatten Angst vor ihm. Der Mann bittet um eine Osterkommunion. Als Damblon mit der Zeremonie beginnt, fällt ihm ein Kalenderblatt ein, das die Auferstehung zeigt. Die Wunden Christi sind nicht mehr zu sehen. Der Tod hat sich zurückgezogen.

Albert Damblon sagt, Opa Brocken solle sich vorstellen, dass sein Gesicht wieder gesund wird. Für einen Moment ist der Tod an den Rand gedrängt, und die beiden Männer singen sogar eine falsche Strophe. Statt „rubinrot sind alle Wunden“, singen sie „verschwunden sind alle Wunden“.

„Mir hat die Buchvorstellung gut gefallen. Albert Damblon hat viele Bücher geschrieben, die sehr persönlich sind und verständlich. Er ist ein besonderer Mensch“, findet Dirk Heinemann. Zum Schluss erzählt Albert Damblon mit „Letzte Worte“ eine sehr persönliche Geschichte. Sie handelt von seiner Mutter. Früher haben sie einmal in der Woche telefoniert. „Es sind meist belanglose Gespräche“, sagt er. Doch dann verlernt sie zu sprechen, die Telefonate bleiben aus. Nun erkennt er, wie viel die Stimme über einen Menschen verrät. „Daher sind die letzten Worte so wertvoll“, sagt Damblon. Dieses Buch kann vielleicht nicht die Angst vor dem Tod nehmen, aber es kann ihn als Teil des Lebens begreifbar machen.

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