Hommage an deutschen Komiker Michael Ophelders witzelt wie Heinz Erhardt

Mönchengladbach · Ein gerades Krummhorn, das Wicke-Wacke-Wucke“-Lied und makabre Gedichte: Bei der Vorlesung „Warum Heinz mit Erhardt lacht“ erinnerte Schauspieler Michael Ophelders an den großen Komiker.

 Michael Ophelder.

Michael Ophelder.

Foto: St. Kamillus Kolumbarium

Äußerlich strebte Michael Ophelders keine Ähnlichkeit mit dem unvergessenen Heinz Erhardt an. Das muss der Schauspieler auch nicht. Er strahlt die unbändige Lust an humoristischen Wortspielereien und -verdrehungen des verstorbenen Komikers wie auch an dessen schelmischen Nuancen mit leisen und makabren Zwischentönen aus. Im Soloprogramm „Warum Heinz mit Erhardt lacht“ mimte Ophelders den schrägen und umtriebigen Professor Max Busch, der auf den Spuren des Komikers referiert und rezitiert. Das Kamillus Kolumbarium wurde zum Auditorium Maximum, der begleitende Pianist Winni Slütters zur studentischen Hilfskraft und die Zuschauer zu Studierenden, die über eifriges Mittun Pluspunkte fürs Examen sammeln können. Das Publikum übernahm den Part gerne, ließ sich zum „Wicke-Wacke-Wucke“-Lied dirigieren und fischte nach Erinnerungsfetzen, um einzustimmen ins Gedicht von der Made hinter eines Baumes Rinde.

Der Pianist gab für den amüsanten Abend einen beschwingten Einstieg vor.  Erhardts Lieder sollten nicht fehlen. Dazu setzte der Schauspieler auch sein „Krummhorn“ ein, das mit der Zeit gerade geworden sei. Der Komiker habe seinen Jugendtraum von der Karriere als Pianist nicht verwirklichen können, aber im Gedicht verarbeitet, verriet Ophelders in der Rolle des Professors.  Temperamentvoll in Ton und Körpersprache deklamierte er zum Beweis das Gedicht vom Pianisten als eminenten Tastenhengst und Akkordarbeiter, der „mit Liszt“ und nicht mit Gewalt siegt. Das Gedicht blieb nicht der einzige Appell für ein friedliches Miteinander. Der 1909 in Riga geborene Erhardt habe während des Krieges Friedensgedichte geschrieben, so der Schauspieler.

Das Finale war schaurig makabren Reimen gewidmet, wie denen vom edlen Ritter Fips und seinem Ende mit der Schlussfolgerung „Man soll in keinen Sarg sich legen, will man nur kurz der Ruhe pflegen“. Atmosphärisch überzeichnet entfaltete Ophelders „Das Gewitter“. Sein Schrei aus schwarzer Nacht ließ die Zuhörer zusammenzucken. Die dankten am Ende mit lautem Beifall. Dafür gab es, wie konnte es anders sein noch ein Gedicht. 

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