Beckett-Drama bald im Theater Mönchengladbach „Endspiel“ – das Stück der Stunde im Theater

Mönchengladbach · Das Drama von Samuel Beckett feiert am 5. Februar Premiere. Theaterregisseur Matthias Gehrt hat es als Farce auf den ersten Lockdown inszeniert.

 Hamm und Clov, eingeschlossen im Theater.

Hamm und Clov, eingeschlossen im Theater.

Foto: Matthias Stutte

Isolation, Klaustrophobie, Endzeitstimmung – davon handelt das Theaterstück der Stunde, Samuel Becketts „Endspiel“: Nach einer großen Katastrophe naht das Ende der Menschheit, „draußen lauter der Tod“, heißt es. Auf engem Raum zusammengepfercht kümmert sich Clov um den blinden, im Rollstuhl sitzenden Hamm. Er tyrannisiert seinen „Diener“ mit absurden Spielchen, beide hassen sich abgrundtief. Hamms Eltern, beiden leben beinamputiert in zwei Mülltonnen, machen das Ganze nicht besser.

Das zeitlose Stück, geschrieben in den 50ern, beschreibt Theaterregisseur Matthias Gehrt im aktuellen Kontext als eine „Farce auf den Lockdown“. Der blinde und gelähmte Hamm sei eine Zuspitzung eines Menschen, der seiner Sinne beraubt wurde und die Zeit bis zum Ende totschlagen muss — aktueller könnte es also nicht sein. „Im November 2020 feierte das Stück in Krefeld Premiere, einen Tag danach stand der achtmonatige Lockdown an“, erinnert sich Gehrt.

Dazu passt auch das Bühnenbild. Gabriele Trinczek hat den Lockdown wörtlich genommen, Hamm, Clov und die Eltern in der Mülltonne sind nämlich im Theater eingeschlossen, es gibt nur zwei kleine Fenster als Verbindung zur Außenwelt.

Mit „Das letzte Band“ und jetzt auch „Endspiel“ hat Gerht alle bekannten Stücke des irischen Schriftstellers auf die Bühne gebracht. „Beckett ist ein literarischer Punk, der sich nicht um Theaterkonventionen geschert hat“, sagt Gehrt. So hat er „Endspiel“ auch inszeniert: Es läuft Punkrock, Hamm trägt Sonnenbrille, Silberschmuck und Kimono. Keith Richards sei das Vorbild für die Rolle gewesen,  ein Rockstar, der von alten Zeiten träumt.

Auch Becketts bitterböser Humor habe dem Regisseur schon immer gefallen. Deswegen ist das Stück trotz Endzeitstimmung nicht deprimierend, sondern heiter. Denn: Nichts ist komischer als das Unglück, hat Beckett mal gesagt.

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