Mönchengladbach Matinee: Eine Schiffsladung Nelken für Hrant Dink

Mönchengladbach · Vor sieben Jahren hat Schauspieldirektor Matthias Gehrt die Reihe "Außereuropäisches Theater" ins Leben gerufen. Seither konnte das Publikum am Niederrhein außergewöhnliche Inszenierungen sehen, realisiert von Regisseuren aus dem Iran, Nigeria, Mexiko, dem Libanon, Japan und Brasilien. Die Stücke bringen den Zuschauern facettenreich die Kultur des jeweiligen Landes näher und bieten einen erfrischenden Blick über den europäischen Tellerrand hinaus.

Am Donnerstag, 22. Juni, kommt mit "Eine Schiffsladung Nelken für Hrant Dink" ein Stück ins Studio des Theaters, das die Geschichte Armeniens von 1915 bis heute in den Mittelpunkt rückt - exklusiv für das Gemeinschaftstheater geschrieben von der armenischen Autorin Anna Davtyan und inszeniert von der armenischen Regisseurin Zara Antonyan. "Für uns ist es wichtig, von Hrant Dink zu erzählen. Er war ein Mensch mit einer unglaublichen Willenskraft", sagt Antonyan.

Hrant Dink, Armenier und türkischer Staatsbürger, widmete sich als Chefredakteur der Zeitschrift Agos der Aussöhnung zwischen Armeniern und Türken, kämpfte gegen die Leugnung des Völkermordes an den Armeniern von 1915 bis 1923. 2007 wurde Hrant Dink in Istanbul auf offener Straße erschossen - von einem 17-jährigen türkischen Ultranationalisten. "Das Stück erzählt in poetischen Bildern nicht nur von Hrant Dinks Leben, sondern auch ganz komprimiert die Geschichte Armeniens. Es fließen viele dokumentarische Elemente mit ein", erläutert die Regisseurin, die gemeinsam mit ihrem Mann, dem Bewegungscoach Stephen Ochsner, die Inszenierung erarbeitet hat.

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