Lesung in Mönchengladbach Gedichte, Natur und die tierische Verdauung

Mönchengladbach · Nicht immer wird es in den Gedichten von Autor Markim Pause tiefphilosophisch. Manchmal geht es auch um die ganz schlichten Dinge. Im Café van Dooren stand er zuletzt nicht alleine auf der Bühne. Wer noch mit dabei war.

 Markim Pause stellte im Café van Dooren sein neues Buch vor.  Foto: Jana Bauch

Markim Pause stellte im Café van Dooren sein neues Buch vor. Foto: Jana Bauch

Foto: bauch, jana (jaba)

„Die Muschel schaut, als könnt sie reden/doch steht ihr Schädel gähnend offen/weil sie tot ist, und deswegen/kann Mensch nicht auf Geräusche hoffen“, heißt es in dem im März veröffentlichten Gedichtband von Markim Pause. „Die dunkle Seite von Mutter Natur“ lautet der Titel. Das Buch hat einen Untertitel. „Der ist so lang, dass er nicht auf das Cover passte“, erklärte Pause. Also entdeckt der Leser ihn erst auf der übernächsten Seite: „Von Eichhörnchen, Murmeltieren und weniger niedlichen Kreaturen“.

Am Mittwochabend stellte der Viersener Autor, Poetry Slammer und Conférencier ausgewählte Gedichte seines Buches im Rahmen der „Lesershow“ im Café van Dooren vor. Absurd, verrückt, mal mit glatten, mal mit holprig-unreinen Reimen („Aber das macht nichts“, wie der Autor feststellte) treibt sich Markim Pause durch die Tierwelt. Nimmt sich das Nashorn vor und sinniert darüber, dass es, trüge es sein Horn andersherum, „wohl Arschhorn“ heißen müsste. Wenn Pause darüber nachdenkt, „was übrigbliebt von vielen Dingen“ – dann geht es weniger um tiefphilosophische Fragen als schlicht und einfach um tierische Verdauung. Das Gedicht endet mit: „Was übrigbleibt – wer kennt es nicht?!: in diesem Fall ein Scheiß-Gedicht!“ „Die dunkle Seite von Mutter Natur“ ist angefüllt mit witzigen, liebevollen, die Gedichte begleitenden oder über sie hinausgehenden Illustrationen der Mönchengladbacher Künstlerin Ruth Zadow.

Markim Pause tritt seit dem Ende der 1990er Jahre mit seinen Tiergedichten und anderen Absurditäten auf die Poetry Slam-Bühnen. Bekannt wurde er durch die „Poeterey“ in Mönchengladbach. Seine Texte sind witzig, verdreht. Pause will unterhalten und tut dies auf locker-leichte Weise. Bei den Zuhörern im vollbesetzten Café van Dooren kamen die Texte gut an.

Hier trat Markim Pause nicht allein an. An der vom Kulturbüro der Stadt Mönchengladbach unterstützten Lesershow, die erstmalig nach der Corona-Pandemie wieder stattfinden konnte, beteiligte sich wie gewohnt Marco Jonas Jahn.

Die Tradition der Lesershow fortführend waren mit der 20-jährigen, in Düsseldorf lebenden, Sozialwissenschaftsstudentin Alina Schmolke eine weitere Autorin und mit Christian Hirdes der Klavierkabarettist und Liedermacher eingeladen. Nur der Ort war ein anderer. Statt im Jazz-Club „Krypti“ trafen sich die Poetryfans nebenan im Café van Dooren.

Schmolke, seit sechs Jahren slammend unterwegs, trug in rasantem Tempo ihre Texte vor, die sich mit persönlichen Themen wie den Tücken der Zukunftsplanung befassten. Jahn amüsierte unter anderem mit Ideen zum Energiefasten für den Frieden und Hirdes mit seinen Reimen à la: „…bis Pfingsten da trinksten“.

Info Die Textsammlung „Die dunkle Seite von Mutter Natur“ ist im Lektora-Verlag erschienen. Das 65 Seiten umfassende Buch kostet 13,90 Euro.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort