Kultur in Mönchengladbach Museum Abteiberg feiert 40. Geburtstag mit Festival

Mönchengladbach · Zum Start des Programms inszeniert Ari Benjamin Meyers eine Musik-Performance. Was danach am pop-paradiesischen Wochenende geplant ist.

 Im Original dauert das Klavierstück von Ari Benjamin Meyers 20 Stunden. Im Museumsfoyer läuft eine dreistündige Version.

Im Original dauert das Klavierstück von Ari Benjamin Meyers 20 Stunden. Im Museumsfoyer läuft eine dreistündige Version.

Foto: bauch, jana (jaba)

Der Flügel steht schon neben Beuys‘ „Revolutionsklavier“. Die Pianistin wird besten Blick auf den Skulpturengarten haben, wenn sie Donnerstag, 23. Juni, ab 19 Uhr, zur Eröffnung des Festivals Pop Paradiso in die Tasten greift. Dieses Wochenende feiert das Abteibergmuseum sich und den 40. „Geburtstag“ der weltberühmten Architektur von Hans Hollein. Die Musik dazu stammt von Ari Benjamin Meyers, einem amerikanischen Komponisten mit Wohnort Berlin, dessen flüchtige, kommunikative, subversive Werke auf Plätzen in den Städten der Welt, vor allem in Museen, und jetzt auch in Mönchengladbach erklingen. Das Klavierstück „Vexations 2“ dauert im Original 20 Stunden, im Museumsfoyer erklingt die dreistündige Kurzfassung – und tönt zeitgleich aus den Boxen an der Mezcalito-Bar, dem Cocktail-Zentrum auf der wohl prominentesten Dachterrasse der Stadt, wo Oberbürgermeister Felix Heinrichs die Eröffnungsansprache halten wird.

„Kunsthalle für Music“ heißt die Performance von sieben Stücken aus der Feder Meyers. Sie wird die Feierlichkeiten gehörig-ungehörig beschallen und die Gäste aktivieren. Das Klavierstück ist das einzige, das drinnen – im am ganzen Wochenende frei zugänglichen Museum – stattfindet. Und es ist eine Art Neuzusammensetzung des legendären Satie-Stücks „Vexations“, das auf einer Seite Musik notiert 840-mal hintereinander gespielt werden soll. Meyers gefällt diese Entgrenzung der akustischen Kunst, der Ambient-Charakter auch seiner Nach-Komposition. Aber er hat auch vor, sechs weitere Kammermusikwerke inmitten der Festgemeinde aufzuführen. So üben die Mitarbeiter des Museums gerade eine Hymne ein, die den Abend einrahmen wird – „Anthem“ eine Art gesungene Festrede. Überall im Garten werden Leute auf Besucher zugehen und fragen „Willst Du mit mir singen?“ – und dann „Duet“ aufführen. In den abgesperrten Bereich neben der West-Skulptur „Flause“ wird nur jeweils ein Besucher hereingelassen, um dort exklusiv und allein den Gesang einer Opernsängerin zu erleben – „Solo“. Vor dem großen Brunnen des Gartens wird Theater-Kapellmeister Yorgos Ziavras das Stück „The Lightning and Its Flash“ dirigieren – ohne dass ein Ton erklingt. Ein Duo aus E-Gitarre und Bass führt daneben laut und deutlich „Module 4“ auf. Schließlich erklingt überall auf dem Gelände die Text-Arbeit „Manifesto“, in der es heißt: „music is not what we think it is“.

Direktorin Susanne Titz fiebert mit ihren Mitarbeitern schon dem Festwochenende entgegen, das mit Unterstützung des Museumsvereins an allen Tagen die Menschen in der Stadt zum Mitfeiern einladen soll. „Mit unserem Programm öffnen wir uns in die Stadt – ganz im Sinne von Hans Hollein und seiner Idee von Museum“, sagt Titz.

Termine: Donnerstag, 23. Juli, 19-22 Uhr, „Kunsthalle for Music“, Freitag, 17.30-22 Uhr, Carneval Global; Samstag, 14-22 Uhr, Youtopia, Jugendfestival

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