Konzert in Mönchengladbach Harfenklänge pur in Wickrathberg

Wickrathberg · Andreas Mildner brachte Impressionen von „Bella Italia“ zum Niederrhein-Musikfestival mit. Der Harfenist gab sein Konzert in der stimmungsvollen Kirche in Wickrathberg.

 Andreas Mildner spielte in der Kirche Wichrathberg.

Andreas Mildner spielte in der Kirche Wichrathberg.

Foto: Angela van den Hoogen

Seit März diesen Jahres hatte Andreas Mildner – ehemaliger Soloharfenist des WDR-Sinfonieorchesters Köln und inzwischen Professor an der Musikhochschule Würzburg – bedingt durch Corona kein Konzert mehr geben können. So war es nicht nur für die Zuhörer, sondern auch für den Interpreten eine große Freude, im Rahmen des Niederrhein-Musikfestivals in der stimmungsvollen Wickrathberger Kirche auftreten zu können.

Gerade die sanften Klänge der Harfe eigne sich besonders zur Interpretation der weitgehend sanglichen Musik Italiens, die aber auch Komponisten anderer Regionen inspiriert habe. So führte es der interessant und kurzweilig moderierende Gast aus.

Als erstes Beispiel präsentierte Andreas Mildner das „Italienische Konzert“ BWV971 von Johann Sebastian Bach, das in der Harfenbearbeitung weitaus farbiger wirkte als das Original für Cembalo. Das mochte aber auch an der technisch und vor allem interpretatorisch hochkarätigen Wiedergabe durch den sich restlos in die Musik versenkenden Künstler gelegen haben.

Gleiches galt für die ganz dem galanten Stil verpflichtete, in den Ecksätzen reich kolorierte „Sonata B-Dur“ von Giovanni Battista Viotti, einem Tonsetzer, der eher als Geigenvirtuose und Komponist zahlreicher Violinkonzerte bekannt ist und von 1755 bis 1824 lebte.

Luciano Berio (1925-2003) sah eine seiner kompositorischen Aufgaben darin, die spieltechnischen und expressiven Möglichkeiten einzelner Instrumente auszuloten und möglichst zu erweitern. Dabei ließ er auch die Harfe nicht aus und schuf 1963 mit „Sequenza II“ ein harsches, die Feingliedrigkeit des empfindlichen Instrumentes auf eine harte Prüfung stellendes Opus, das dem Interpreten neben hohem technischen Anspruch auch einiges an Körperkraft abverlangte.

Versöhnlich schloss die farbige Programmfolge mit Introduktion und Variationen über Themen aus der Oper „Norma“ von Vincenzo Bellini, die der Engländer Elias Parish-Alvars, der von 1808 bis 1849 lebte, mit bemerkenswertem Gespür für italienischen Belcanto komponierte. Zeitgenossen bezeichneten den seinerzeit berühmten Harfenisten als den „Franz Liszt der Harfe“ – entsprechend virtuos ist dieses Opus, dem Mildner eine lupenreine, einfühlsame und mit reichem Beifall bedachte Wiedergabe schenkte.

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