Mönchengladbach Klassik mit Anklängen von Punk und Techno

Mönchengladbach · Die etablierte Etikette klassischer Konzerte schreckt junge Menschen oftmals ab, während Ältere möglicherweise fürchten, bei Clubmusik fehlbesetzt zu sein. Beim ClubbingClassic-Musikfestival am 26. September im Kunstwerk Wickrath sind alle eingeladen, sich generationen- und genreübergreifend auf ein Experiment einzulassen und festzustellen, dass die Gegensätze gar nicht unversöhnlich sein müssen.

Die Initiatoren des Vereins der "Freunde und Förderer der Musik in Mönchengladbach" riefen die Idee ins Leben, um ein junges Publikum für klassische Musik zu begeistern und zu zeigen, dass Klassik auch in modernen Zeiten bei Jung und Alt ihren Platz hat. Sie versprechen eine einzigartige und außergewöhnliche Synthese aus klassischer und moderner Clubmusik mit jungen Stars der Klassik- und Clubszene, wie Alice Sara Ott, Francesco Tristano und Brand Brauer Frick. Tradition und Konvention eines klassischen Konzertes sollen auch im Sinne der Künstler vor der Tür bleiben.

"Das ist kein Cross-Over. Die Edel-Rebellen der Klassik vermischen nicht, spülen nicht weich", verspricht die erste Vorsitzende Dorothée Vollmer. Sie berichtet, dass der Verein der Musikfreunde seit der Gründung vor 20 Jahren immer noch wachse. In dieser Zeit übergab er der Stadt Geld für Konzerte in Höhe von einer Viertelmillion, organisiert aber inzwischen auch eigene Veranstaltungen mit neuen Konzepten. Mit Dorothée Vollmer und ihren Mitstreitern Dr. Stefan Heimsoeth, Klaus Jannott, Thomas Müting sowie Ralf Eggen und Bärbel Lenz sind Vorstand und Beirat gerade erst neu besetzt beziehungsweise erweitert worden. Um eine junge Klientel authentisch anzusprechen, ist ein junges Projektteam bei den Vorbereitungen mit im Boot.

"Wann darf man klatschen, was muss man tun, wenn es klingelt - schon solche Dinge halten oft genug Jugendliche davon ab, zu Konzerten in die Kaiser-Friedrich-Halle zu gehen. Das lassen wir mal alles weg. Wir fixieren uns auf die Musik", erzählt der 20-jährige Linus Bahun voller Enthusiasmus. Die gleichaltrige Laura Iglesias ergänzt, dass bei den Genres oftmals kategorisiert werde. Das Besondere an den gewählten Künstlern sei aber, dass sie Grenzen auflösen. Zudem sei das Kunstwerk ein Ort, dessen Atmosphäre auch junge Leute anspricht.

Der Abend soll in drei Akten verlaufen: Die jungen Klavierstars Ott und Tristano versprechen Strawinskys "Sacre" in ausdrucksvoller und unkonventioneller Interpretation so zu spielen, dass das Moderne dieser Musik erneut bewusst werde. Tristano spricht von "Körpermusik" mit Parallelen zu Punk und Techno. Den zweiten Akt übernimmt das Trio Brandt Brauer Frick, das seinen Stil als "emotionale Körpermusik" beschreibt und für anregende Verbindungen von klassischem Instrumentarium und Clubmusik steht. Das Finale übernimmt Tristano, der immer öfter mit Technomusikern auf klassischen Bühnen auftritt, um das Spiel am Flügel durch das mit Laptop und Synthesizer zu ergänzen. Kostenlos zu nutzende Shuttle-Busse stehen danach bereit, um die Gäste zur After-Show-Party zu fahren.

26. September, 20 Uhr, Einlass ab 19 Uhr im Kunstwerk; Tickets: 12 bis 25 Euro, Sitz- oder Stehplatzoption. Schüler und Studenten ermäßigt, für S-Club und Starpack-Mitglieder 10 Euro. www.clubbingclassic.de

(anw)
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