Mönchengladbach Erst ordentlich strecken, dann wird gesungen

Mönchengladbach · Der Kirchenchor St. Helena probt für seinen großen Auftritt am Ostersonntag. Kantor Reinhold Richter fordert Präzision.

 Gutes Singen beruht auf guter Atmung. Deshalb werden zu Beginn der Probe Lockerungsübungen gemacht. 

Gutes Singen beruht auf guter Atmung. Deshalb werden zu Beginn der Probe Lockerungsübungen gemacht. 

Foto: Jürgen Körting/Jurgen Korting

Ein kurzer Schreck durchzuckt die Mitglieder des Kirchenchores St. Helena. Der nächste wichtige Auftritt steht am Ostersonntag beim Hochamt an. Und bis dahin, sagt Chorleiter Reinhold Richter, „haben wir nur noch drei Proben“. Vor allem Mozarts „Missa brevis“ in D-Dur verlangt gründliche Probenarbeit. Aber da zeigt sich, dass der Rohbau längst steht. Die Einsätze kommen sicher, die Stimmen sitzen. Aber Richter will mehr, jetzt geht es um den Feinschliff. „Es kommt nicht nur darauf an, dass ein Einsatz kommt“, sagt der Chorleiter. „Es kommt darauf an, wie er kommt“. Also werden ausgesuchte Stellen geprobt. Richter betont die fröhliche Seite des Werks, nimmt zügige Tempi und achtet auf präzise Artikulation.

Gutes Singen beruht auf guter Atmung, und die erfordert körperliche Lockerheit. Beim Einsingen geht es zunächst einmal um Bewegung und Dehnung, die Arme werden nach oben gestreckt, die Schultern gelockert, der Oberkörper bewegt. Und dann geht es munter durch den Tonraum, von unten nach oben bis zum hohen b. Es klingt frisch und munter. Das liegt zum einen an der langen kontinuierlichen Arbeit, es liegt aber auch an der gut gemischten Altersstruktur.

Die 28 Frauen und 14 Männer verteilen sich auf verschiedene Altersstufen, junge Stimmen und langjährige Chorerfahrung finden hier zu einer guten Mischung. Über Musik und Religion wird die Geselligkeit nicht vergessen, genauer: Sie gehört mit dazu. In jedem Jahr gibt es entweder einen Tagesausflug oder ein Sommerfest.

Der Chor darf auf eine lange Geschichte zurückblicken, er besteht seit mehr als 190 Jahren. Als Richter 1982 als Kantor und Organist nach Rheindahlen kam, konnte er auf eine beachtliche Qualifikation verweisen. Sein Kirchemusik-Studium hatte er mit dem A-Examen abgeschlossen und war von 1987 bis 2007 Dozent für künstlerisches Orgelspiel an der Katholischen Hochschule für Kirchenmusik St. Gregorius in Aachen. Dienst nach Vorschrift entspricht nicht seiner Mentalität; er baute in Rheindahlen ein reges Konzertleben auf und holte renommierte Künstler wie den Pariser Notre-Dame-Organisten Olivier Latry, die Sängerin Helen Donath und den Pantomimen Milan Sladek nach St. Helena.

2014 übernahm Richter zusätzlich den Cornelius-Burgh Chor in Erkelenz und schuf damit die Möglichkeit, mit beiden Chören gemeinsam auch größere Oratorien mit Orchesterbegleitung aufzuführen. Damit geht es gleich nach Ostern los. Dann beginnen die Proben für Mozarts Requiem. Die Aufführungstermine am 1. und 2. März 2020 stehen jetzt schon fest.

2022 wird der Chor 200 Jahre alt Dann ist Richter 40 Jahre Kantor und Organist an St. Helena.

Neue Chormitglieder sind willkommen – als ständige Mitglieder oder als Projektsänger für das Mozart-Requiem. Versuchsweise zu einer Probe zu kommen ist kein Problem. Die Proben finden donnerstags im Jugendheim Rheindahlen, Südwall 20a, statt. Kontakt: Chorleiter Reinhold Richter, Tel. 02161 582643 oder Mail: reinholdrichter@t-online.de.

Im Hochamt am Ostersonntag, 21. April, 10 Uhr, sind der Chor und Solisten in St. Helena zu hören.

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