Mönchengladbach Wenn Zeichnung und Sprache in Bewegung geraten

Mönchengladbach · Der Künstler Jürgen Gansweid zeigt Arbeiten in einer retrospektiven Ausstellung im Projektraum EA71. Sie wird am heutigen Freitag eröffnet.

 Jürgen Gansweid in seiner Ausstellung „Bewegung von Wort, Grafik und Objekten“ im Projektraum EA71.

Jürgen Gansweid in seiner Ausstellung „Bewegung von Wort, Grafik und Objekten“ im Projektraum EA71.

Foto: Bauch, Jana (jaba)

„Bewegung von Wort, Grafik und Objekten“ heißt die Ausstellung mit Arbeiten von Jürgen Gansweid, die ab dem heutigen Freitag im Projektraum EA71 zu sehen ist. Es wird seine letzte Ausstellung sein. In einer retrospektivischen Sicht zeigt Gansweid mit Blättern aus der Zeit seit 1992 ein Spektrum seiner konstruktivistischen Zeichnungen sowie eine Skulptur und Arbeiten zur Sprache. Und alles ist in Bewegung. Sogar die Sprache. Seine Frau regte ihn dazu an, mit Worten zu arbeiten. Gansweid entwickelt Anagramme und spielt damit, welche Wörter sich aus einem bestehenden Begriff bilden lassen. Er kombiniert Palindrome, Worte, die vor- und rückwärts lesbar sind, miteinander, und nicht zuletzt ist es die konkrete Poesie, der er zugewandt ist: Da wird die „Sternschnuppe“ grafisch zum geschriebenen Stern. Dabei hat Gansweid doch „einfach nur“ das Wort mehrfach untereinander gesetzt. Darauf muss man erstmal kommen. Wortspiele werden auch ganz konkret: Er kombiniert Buchstaben und Wörter mit kleinen Reiben. Oder zeigt „Meine grüne Seite“ ganz wörtlich: Ein geöffnetes (leeres) Ringbuch liegt hinter dem Glasrahmen, dessen rechte Seite – grün ist.

Eugen Gombringer, der Urvater der konkreten Poesie, hat ihn auf diesem Gebiet seines künstlerischen Schaffens beeinflusst.

Der 1949 geborene Gansweid war Vermessungstechniker beim Katasteramt, bevor er sich an der Werkkunstschule in Krefeld zum Studium des Industrie- und Objektdesign bewarb. Hier beschäftigte er sich intensiv mit M.C. Escher. Eine Fotografie zeigt eine Arbeit aus dem Studium: die „Mutation“ einer Holzform. Seit dem Ende des Studiums 1973 war er freischaffender Künstler.

Viele seiner Blätter sind akribisch konstruktiv aufgebaute, Bewegung illusionierende Siebdrucke und computergenerierte Grafiken, mal schwarz-weiß, mal farbig. Die Flächen, Linien und Balken flirren und geraten ebenso wie seine Worte in Bewegung. Einigen Computergrafiken zur Seite gehängt sind Wortspiele, deren grafische Gestalt eine interessante Parallele zur gezeichneten Grafik ergeben.

Die Ausstellung wird am heutigen Freitagabend um 19 Uhr im Projektraum EA71 an der Eickener Straße 72 eröffnet. Gansweids Frau Isabel Kocsis liest Sprachspiele und Kurzprosa des Künstlers. Die Ausstellung dauert bis zum 14. April und ist samstags und sonntags von 13 bis 16 Uhr zu besichtigen.

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