Kolumne: Hastenraths Will Die Schweden sind keine Brasilianer

Mönchengladbach · Hastenraths Will erklärt wieder einmal die Welt. Dieses Mal spricht er über die deutsche Nationalmannschaft.

 Hastenraths Will erklärt die Welt Serie Kolumne

Hastenraths Will erklärt die Welt Serie Kolumne

Foto: Macharski

Was hatte ich mich auf die heutige Kolumne gefreut. Sogar die Überschrift war schon fertig: „Los Wochos gegen Mexiko!“. Und dann verlieren wir 0:1 – sogar in diese Höhe verdient. Die Mexikaner wirkten kein bisschen ausgepumpt, und das, obwohl die ihre WM-Vorfreude mit dreißig Escort-Damen geteilt hatten. Im Gegenteil, die waren immer noch so spritzig, dass Jogi Löw vielleicht mal über ein ähnliches Aufwärmprogramm nachdenken sollte. Aber es kam für uns noch dicker. Nur ein Tag später gewinnt unser nächster Gegner Schweden gegen Südkorea (man of the match: Der Videoschiedsrichter), sodass wir am Samstag früher als erwartet in die K.O.-Runden starten. Das hat zumindest der Vorteil, dass Marco Reus endlich mal von Anfang an mitspielen darf. Das letzte Mal, dass wir unser erstes WM-Vorrundenspiel verloren haben, war übrigens 1982 gegen Algerien. Trotzdem sind wir anschließend ins Finale gekommen, wo wir erst gegen Italien verloren haben. Da Italien dieses Jahr auf eine WM-Teilnahme verzichtet, besteht also nach alle Gesetze der Logik immer noch die berechtigte Hoffnung auf der fünfte Stern. Dazu sollten wir allerdings ein bisschen besser spielen als wie gegen Mexiko. Die einzigsten, die am Sonntag eine Top-Leistung gebracht haben, waren die Frisöre von der „Die Mannschaft“, denn die Betonfrisuren unserer ersten Elf haben wesentlich besser gehalten als unsere Abwehr. Von unsere (rum)hängenden Spitzen ganz zu schweigen. Das einzigste Positive an unser Spiel war, dass Mesut Özil nicht von die eigenen Fans ausgepfiffen wurde – was aber auch nicht ging, weil der dafür viel zu selten am Ball war. Jetzt stehen wir am Samstag mehr unter Druck als ein schwer vermittelbarer Junggeselle im Bordell, dem man das Portemonnaie geklaut hat. Und da ist es auch alles andere als ein Trost, dass schon der große Fußballphilosoph Franz Beckenbauer wusste: „Die Schweden sind keine Brasilianer!“ Schade, denn das wär mal besser so.

Euer Hastenraths Will

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