In der Musikschule Entdecken der seltenen Instrumente im Orchester
Mönchengladbach · Klavier, Gitarre oder Geige – diese Instrumente sind in der Musikschule am meisten gefragt. Viel weniger Schüler spielen Bratsche, Fagott, Tuba, Posaune, Harfe oder Kontrabass.
Jedes Instrument von ihnen hat seinen eigenen Charme und die Konkurrenz ist nicht so groß. Wer also gerne in einem Orchester spielen will, hat gute Chancen. Zwar sind Bratsche & Co. oft nicht Melodieführer, aber ohne sie geht in der Gemeinschaft gar nichts. Und es gibt zunehmend auch Solostücke für diese klassischen Begleitinstrumente. Auch schon ein sechsjähriges Kind kann mit einem großen Instrument anfangen. Die Musikschule vermietet auch kleine Versionen. Und niemand muss sich jede Woche mit seiner sperrigen Tuba oder Harfe zum Unterricht kutschieren lassen: Dort stehen extra Instrumente bereit. Das neue Semester beginnt im Mai. Wer sich jetzt anmeldet, kann starten, sobald der Betrieb wieder läuft.
Bratsche Im Jugendsinfonieorchester zum Beispiel spielen viermal so viele Geiger wie Bratschisten. Die Bratsche ist ein paar Zentimeter größer als die Geige und eine Quinte tiefer gestimmt. Dadurch hat sie einen dunklen, vollen, sehr innigen Klang. Große Hände zu haben, ist von Vorteil. Aber der Umweg über die Geige ist nicht nötig, nur eine Kinder-Bratsche. Und um ein Vorurteil zu entkräften: Wer ein Streichinstrument wie die Bratsche lernt, quält nicht erst monatelang alle mit jaulenden Tönen. Mit Anleitung lernt man schnell, den Bogen nicht wie eine Zahnbürste zu halten und ohne Kratzen zu ziehen. Nach einer Stunde klingt „Alle meine Entchen“ bereits einigermaßen sauber.
Kontrabass Ihn zu spielen, fühlt sich fast an, wie einen ausgewachsenen Mann zu umarmen. Mit gut 1,80 Metern Länge ist er das größte Streichinstrument. Es gibt auch hervorragende Kontrabassistinnen, aber man sollte nicht zu zart sein und Kraft in den Fingern haben. Anfänger haben schnell Erfolgserlebnisse. Wenn tiefe Töne nicht ganz sauber sind, klingt es etwas diffus. Aber sie stören nicht so sehr wie bei hohen, spitzen Geigenklängen. Übrigens können Kontrabassisten auch den E-Bass in einer Band spielen, denn beide Instrumente haben die gleichen Saiten und das gleiche Griffbrett.
Harfe Der Vorteil der Harfe ist, dass der Schüler „nur“ zupfen muss, um einen sauberen Ton zu produzieren. Daher ist es einfach, gleich loszuspielen. Bei kleinen Hakenharfen stellt man an einem Haken Halbtöne ein, bei Pedalharfen regelt der Harfinist das über Pedale und hat beide Hände zum Zupfen frei. Harfe spielen kann jeder, auch Männer mit kräftigen Fingern. Viele lieben die weichen, beruhigenden Klänge der Harfe. Kinder sagen, sie klinge wie im Märchen.
Posaune Sie ist ein sportliches Instrument. Der Posaunist verändert den Ton, indem er einen U-förmigen Bügel zieht, den sogenannten Zug. Das bedeutet für den rechten Arm weite Bewegungen in kürzester Zeit. Die Posaune hat einen tieferen Klang als die Trompete. Wer sie spielt, trainiert auch Atemtechnik und Lungenvolumen. Daher raten Ärzte Asthmatikern, ein Blasinstrument zu spielen. Wie bei der Geige muss man für saubere Töne auch hören, wo die richtige Position des Zuges ist. Aber das hat man schnell heraus. Nach einer Unterrichtsstunde gelingt schon „Ist ein Mann in Brunn´ gefallen“. Übrigens ist es Unfug, dass man vom Posaune spielen wulstige Lippen bekommt. Und es ist auch nicht so wichtig, ob man schmale oder volle Lippen hat.
Fagott Es ist ein Lulatsch. Es besteht aus einem 2,60 Meter langen Rohr, das wie ein U unten einmal geknickt ist. Warum das Rohr so lang ist? Je länger, desto tiefer: So kann der Fagottist sehr schöne dunkle und warme Töne erzeugen, wenn er in sein Mundstück aus Bambus bläst. Viele Kinder mögen gerade diese Klangfarbe. Und jeder, der eine Kerze auspusten kann, bekommt auch aus dem Fagott einen Ton heraus. Es kann sanft und lyrisch klingen. Aber ebenso charakteristisch sind seine kurzen, hüpfenden Töne, die an einen drolligen Clown erinnern.