Fotograf aus Mönchengladbach Wie ein Mönchengladbacher mit alten Kameraobjektiven die Welt festhält
Mönchengladbach · Marco Cretti arbeitet mit einem modernen Kameragehäuse und alten Objektiven. Die kauft er, nimmt sie auseinander und setzt sie wieder zusammen. Der Wickrather stellt einige seiner Fotos im Hoffmanns am Sonnenhausplatz aus.
Eine kleine, preiswerte Pocketkamera war der Auslöser. Die war gerade eben mit Marco Cretti in Griechenland gelandet – und schon kaputt. „Darüber habe ich mich dermaßen geärgert, dass ich beschloss, mir einen anständigen Apparat zuzulegen“, sagt der Wickrather. Das tat er. Aber dabei blieb es nicht. Er begann zu experimentieren. „Zu meiner neuen Kamera kaufte ich alte Objektive.“ Zeitweise besaß er mehr als 100 von den alten Teilen, derzeit sind es 50 bis 60. „Sie faszinieren mich, und ich vertraue ihnen“, sagt der Fotograf. Jedes einzelne Objektiv hat er eigenhändig auseinandergenommen und wieder zusammengesetzt. „Sie bestehen noch weitgehend aus Metall, und alle Einstellungen müssen per Hand gemacht werden, da geht nichts automatisch.“
Das nutzt Marco Cretti, der eigentlich Diplom-Ingenieur ist. „Ich habe immer den Ehrgeiz, etwas Besonderes zu machen, und das immer besser.“ So ist etwa das Foto mit dem gläsernen Globus an einem Strand in der Normandie entstanden. In seinem Corpus spiegelt sich kopfüber das Licht der untergehenden Sonne. Mächtig steht die Erdkugel auf dem Sand. So scheint es. In Wirklichkeit ist der Globus nur etwa zehn Zentimeter hoch – mitsamt Fuß. „Perspektivsuche“ nennt Cretti seine Ausstellung im Café Hoffmanns am Sonnenhausplatz. Denn darum geht es ihm. „Ich verlasse die übliche Perspektive, um etwas Neues entstehen zu lassen“
Im Hoffmanns sind auch seine Glasbilder zu sehen, die auf einem Flohmarkt in Köln entstanden sind. Die farbigen Kristallgläser leuchten und funkeln, und an manchen Stellen scheinen kleine Luft- oder Wasserbläschen aufzusteigen. „Das macht das alte Objektiv, ein neues würde gleich korrigierend eingreifen.“
Ohne Fotoapparat ist Marco Cretti nie unterwegs. „Wenn ich etwas Interessantes sehe, muss ich gleich fotografieren.“ Seine Frau Claudia unterstützt ihn. „Sie muss es ertragen, dass ich immer auf Motivsuche bin“, sagt er. So kann es durchaus passieren, dass er während der Autofahrt etwas Besonderes entdeckt. „Dann muss ich anhalten und Aufnahmen machen.“ Beispiel Haustüren. „Sie sind faszinierend, vor allem auf Reisen habe ich viele interessante Eingänge entdeckt.“ Und selbstverständlich fotografiert.