Mönchengladbach Unermüdlicher Förderer der Lust am Lesen

Mönchengladbach · Er findet, dass die Literatur in Gladbach unterrepräsentiert ist. Um dem entgegenzuwirken engagiert sich Peter Brollik im Förderverein der Stadtbibliothek. Und holt bedeutende Autoren in die Stadt.

 Peter Brollik arbeitet im Vorstand der Vereins „Lust am Lesen“. Auf dessen Programm stehen Lesungen und die Förderung von Grundschulen.

Peter Brollik arbeitet im Vorstand der Vereins „Lust am Lesen“. Auf dessen Programm stehen Lesungen und die Förderung von Grundschulen.

Foto: Bauch, Jana (jaba)

Er war schon früh eine Leseratte. „Und das war nicht selbstverständlich, ich stamme aus einer Arbeiterfamilie“, sagt Peter Brollik, der in Düsseldorf-Oberbilk aufgewachsen ist. Es waren aber tatsächlich die Eltern, die ihm den Weg zu den Büchern ebneten. Sie brachten ihn in die Stadtbibliothek, wo er schnell fündig wurde. „Ich habe die Kinder- und Jugendbücher verschlungen und brauchte dauernd Nachschub.“ Seine Liebe zum geschriebenen Wort verließ ihn nie. Er machte eine Ausbildung zum Buchhändler. „Ich bin kurz vor der Mittleren Reife von der Schule geflogen“, sagt er. Während der Lehre, die er in Frankfurt und Düsseldorf absolvierte, holte er das Abitur nach und studierte Theaterwissenschaften und Anglistik in Köln.

In den 1980er Jahren war er in Bonn in der Politik tätig – als Bundesgeschäftsführer der Friedensliste. Anschließend machte er sich im Bereich „Mobile IT“ selbstständig, und später startete er neu durch – als Weinhändler. Vier Jahre lang hatte er einen Biowein-Laden an der Kö in Düsseldorf. Dann wechselte er zu Jacques’ Weindepot. Auch noch heute arbeitet er in der Filiale an der Krefelder Straße. „Allerdings nur noch mit einer halben Stelle.“ Politisch aktiv blieb er. Peter Brollik ist kulturpolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion. Und er liest viel. „In Mönchengladbach kommt die Literatur zu kurz, literarische Veranstaltungen sind völlig unterrepräsentiert.“ Weit davon entfernt, dies einfach so hinzunehmen, trat er dem Verein „Lust am Lesen“ bei und gehört dort zum Vorstand. Seit vielen Jahren unterstützt die Initiative als Förderverein die Stadtbibliothek – und holt bedeutende Schriftsteller nach Mönchengladbach.

In jüngster Vergangenheit waren das etwa Nino Haratschwili, Jenny Erpenbeck, Anja Kampmann, Stephan Thome und Robert Menasse. Früher schon Burkhard Spinnen. Katharina Hahn und Navid Kermani. „Wir arbeiten kontinuierlich daran, anspruchsvolle Gegenwartsliteratur in die Stadt zu holen“, sagt er. Jörg-Uwe Albig wird im Mai nach Mönchengladbach kommen, und für den Herbst hat Brollik bereits eine Zusage von Anke Stelling. Am 12. April wird die Autorin Adriana Altaras im Studio des Theaters im Rahmen der Jüdischen Kulturtage zu erleben sein.

„Unsere Heimat ist die Stadtbibliothek, aber wir kooperieren auch etwa mit dem Theater und wollen gern weitere Orte für unsere Lesungen ins Auge fassen“, sagt Peter Brollik. Da kämen das Museum Abteiberg, das Köntges und die Kulturküche in der Altstadt und das Chapeau Kultur an der Bahnhofstraße in Rheydt in Frage. „Wir wollen in andere Bereiche gehen, um auch ein alternatives Publikum anzusprechen.“

„Lust am Lesen“ engagiert sich für den Literarischen Sommer, den Sommerleseclub und fördert – ganz gezielt – die Lesefreude von Kindern. „Ein Drittel aller Grundschulen in Mönchengladbach haben wir bereits mit Büchern versorgt“, sagt Brollik. Außerdem engagiert sich der Verein für die Restaurierung der historischen Buchbestände der Stadtbücherei.

Den Schriftsteller Jean Paul bezeichnet Peter Brollik als einen seiner Götter. „Seine Bücher sind schwer zu lesen, aber in ihrer Unangepasstheit bis heute absolut spannend.“ Unangepasst und unkonventionell: Mit diesen Worten beschreibt Peter Brollik Texte, die ihn faszinieren. Das passt zu ihm, das lebt er.

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