Künstler aus Mönchengladbach Zwei Tenöre auf dem Sänger-Olymp

Mönchengladbach · Andreas Schagerl und Stefan Vinke blicken auf ihre erfolgreichen Debüts an der New Yorker Metropolitan Opera zurück.

Viele Theaterfreunde werden sich sicherlich noch an die Produktion der Offenbach-Operette „Orpheus in der Unterwelt“ in der Spielzeit 2002/2003 erinnern. Die Titelpartie sang damals ein junger Österreicher – Andreas Schagerl – mit kultiviertem, aber nicht eben strahlkräftigem Tenor.

Nur zwei Jahre dauerte sein (erstes) Engagement an unserem Haus. Nach einigen Jahren, in denen der Sänger seine Stimme behutsam weiter ausbilden ließ, überraschte er das Publikum mit bewundernswert vergrößertem Volumen bei gleichbleibender Stimmschönheit.

Gipfelpunkt der kontinuierlichen, aber mit Bedacht gesteuerten stimmlichen Weiterentwicklung bis ins dramatische Fach war nun Schagers (das „l“ am Ende seines Namens musste er auf Anraten seiner Agentur streichen) glanzvolles Debüt an der New Yorker Metropolitan Opera (Met) im April diesen Jahres. Dort sang er an drei Abenden die Partie des Siegfried – sowohl in Wagners „Siegfried“ als auch in der „Götterdämmerung“.

„Das Met-Debüt war schon etwas Besonderes“, erzählt der junge Tenor. „Es ist für jeden Sänger eine Ehre, dort singen zu dürfen. Vor allem beeindruckt hat mich die Begeisterungsfähigkeit des Publikums. Es waren ausverkaufte Vorstellungen mit einer fantastischen Stimmung, von der man als Sänger getragen wird.“

Einzigartig aber war bei dieser Wagner-Serie an der Met, dass in den insgesamt sechs Vorstellungen drei der „Siegfriede“ von einem Tenor gesungen wurden, der ebenfalls an den Vereinigten Bühnen Krefeld-Mönchengladbach seine Sängerlaufbahn begann: Stefan Vinke.

Er fing bei uns mit kleinen Partien an, fühlte sich aber schon damals – zuweilen belächelt – zu Heldischem berufen. 1999 ging Vinke für fünf Jahre an das Staatstheater Mannheim und arbeitete ebenso behutsam wie sein Kollege an beider Zielvorstellung: dem heldischen Fach. „Das Met-Debüt ist wirklich fantastisch gelaufen, und ich bin sehr glücklich über die Akzeptanz beim Publikum und bei der Hausleitung. Und ich bin überglücklich, dass ich sofort wieder engagiert worden bin. Das war der Hammer“, berichtet Vinke begeistert.

Sicher treffen sich die beiden Tenöre wieder bei den diesjährigen Bayreuther Festspielen, die vom 25. Juli bis zum 28. August stattfinden. Andreas Schager wird dort den Parsifal singen und Stefan Vinke den Tristan.

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