Mönchengladbach Dem Publikum den Spiegel vorgehalten

Mönchengladbach · Im Karneval ist diese Unterhaltungskünstlerin nicht mehr wegzudenken. Jetzt steht Ingrid Kühne mit ihrem ersten Soloprogramm auf der Bühne: Als "De Frau Kühne" begeisterte die Kabarettistin im Theater im Gründungshaus.

 Mit einem Soloprogramm mit der Kabarettistin und Karnevals-Rednerin "De Frau Kühne" aus Xanten startete das Theater im Gründungshaus (TiG) in seine Herbstsaison.

Mit einem Soloprogramm mit der Kabarettistin und Karnevals-Rednerin "De Frau Kühne" aus Xanten startete das Theater im Gründungshaus (TiG) in seine Herbstsaison.

Foto: Detlef Ilgner

Um die große Weltpolitik ging es nicht, vielmehr drehte sich alles um ganz banale Alltäglichkeiten: um pubertierende Jungen, die gerne abends so müde wären, wie sie morgens immer sind, wenn sie aufstehen müssen; um Männer, die Autos anders betanken, als Frauen das tun; und um Kinder, die Nick und Kevin heißen.

Es gab wohl kaum einen Gast im gut besuchten TiG, der sich nicht wiedererkannte im Bühnenprogramm "Wie war das no(ch)rmal?" von "De Frau Kühne" vom Niederrhein. In lockerer, sympathischer Art hielt Ingrid Kühne ihrem Publikum den Spiegel vor. Dafür mussten ihr Mann Ralf und ihr pubertierender Sohn Sven genauso herhalten wie die Servicemitarbeiter der Telekom und alle Männer namens Kevin. Selbst die eigene Mutter bekam ihr Fett weg. Mit genauer Beobachtungsgabe beschrieb sie, wie ihre Mutter mit dem Handy umgeht: "Gefühlte 70 Mal fotografiert sie zuerst ihr Ohr, bevor sie die Rufnummer eintippt." Dabei habe sie ihr die Kontokarte 75-plus bestellt: einstellige PIN, zehn Versuche. Aber auch sie selbst habe Probleme mit dem Telefon, musste Frau Kühne zugeben. Weshalb sie öfter die Hotline anruft. Die Zeit, die sie in der Warteschleife verbringt, die werde sie eines Tages von Petrus zurückfordern, kündigte Frau Kühne an: "Dann geh ich noch mal 14 Tage nach unten."

Nicht fehlen durften auch Seitenhiebe auf die Männer: "Die meinen nach 20 Jahren Ehe immer noch, die Teller würden sauber, wenn sie sie auf die Spülmaschine stellen", befand sie. Dass die Kabarettistin nicht alleine steht mit dieser Erfahrung, bewiesen die zahlreichen Lacher im Publikum. Überhaupt rief sie mit Geschichten aus ihrem Leben häufig fröhliches Gelächter hervor. So auch bei der Schilderung einer Einkaufstour bei IKEA. "Da werde ich am Ende des Einkaufs doch gefragt, ob mir die gelbe Tasche gefallen hat. Und kaufen soll ich dann die blaue! Ich heirate doch auch nicht den Thomas, wenn ich den Klaus mag", spottete sie.

Schließlich nahm sich die stattliche Kabarettistin selber auf die Schippe. Hauptthema dabei: ihr Gewicht. Als sie auf der Waage stand, habe ihr Mann nur die ersten drei Zahlen wissen wollen, scherzte sie, und gab dann Einblick in ihre Essgewohnheiten: Die Tüte Chips, die sie während der Tagesschau öffnet, ist leer, wenn beim Tatort die Augen kommen. Und die Schachtel Toffifee, die in der Werbung für fünf Personen reichen muss, schafft sie in sechs Minuten. Wobei die Werbung überhaupt fragwürdig sei, so die Kabarettistin. "Wer hat im Garten schon Platz für eine 300 Meter lange Wäscheleine, wie sie in der Werbung vom Weißen Riesen gespannt wird?", fragte sie. - Am Ende des unbeschwerten und lustigen Abends gab es Ovationen im Stehen.

(RP)
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