Mönchengladbach Beeindruckende Schülerfotos über Religion im Alltag

Mönchengladbach · Das Museum Schloss Rheydt zeigt Arbeiten von 42 Gymnasiasten über Religion im Alltag. Der "Kulturrucksack" des Landes fördert die Ausstellung.

Céline Thiem (links) betreute die Schüler bei der Vorbereitung der Ausstellung im Museum Schloss Rheydt.

Céline Thiem (links) betreute die Schüler bei der Vorbereitung der Ausstellung im Museum Schloss Rheydt.

Foto: Knappe, J�rg

So schlicht wie der Titel, so vielfältig sind die Antworten von 42 Gymnasiasten auf das Ausstellungsthema "Religion im Alltag". Im Museum Schloss Rheydt zeigen Siebt- und Achtklässler vom Hugo-Junkers- und vom Math.-Nat. Gymnasium sowie der Bischöflichen Marienschule das beeindruckende Ergebnis eines Fotoprojekts. Kirchen, Kerzen und Kreuze, aber auch Hinweisschilder im Straßenverkehr, ein kleiner Rosenkranz am Autospiegel und das "Klettern auf geweihtem Boden" sind als aussagekräftige Motive ins Bild gesetzt.

Zu Recht bescheinigte die museumspädagogische Mitarbeiterin Céline Thiem den Schülerinnen und Schülern: "Sie haben ein unglaubliches Interesse für das Medium Fotografie entwickelt. Sie haben genauer hingesehen und sind mit offenen Augen durch die Umgebung gegangen." Die Lehrerinnen Ricarda Schnitzler, Miriam Lentzen und Sandra Mostler begleiteten das Projekt in Kooperation mit dem Museum fächerübergreifend.

Jungfotografen entdecken besondere Ausstrahlung von Friedhöfen

Finanzielle Unterstützung gab es durch den "Kulturrucksack", ein Förderprogramm der Landesregierung NRW. Verschiedene Jungfotografen entdeckten die besondere Ausstrahlung von Friedhöfen und fanden etwa auf einem Hügel den bestmöglichen Blick auf den verschlossenen jüdischen Friedhof. Anna Hamacher richtete die Linse auf die Gedenktafel einer charakteristischen italienischen Grabstätte. "Wenn vom Verstorbenen kein Foto vorhanden ist, wird dort der Tote fotografiert. Ich fand das sehr ausdrucksstark", erklärt die Zwölfjährige von der Bischöflichen Marienschule.

Ihre gleichaltrige Freundin Jannica Grosch wählte einen zerstörten und beschmierten Bildstock als Motiv, um mahnend zu zeigen, "was manche Jugendliche mit Religion machen". Die Muslima Alaa Kona vom Hugo-Junkers-Gymnasium lässt ein Heiligenbild einer Gladbacher Kirche im gespiegelten Licht beinahe transparent und damit durchgeistigt wirken. "Ich habe es so gemacht, weil ich es schön fand", erklärt die Zwölfjährige. Im geschickten Umgang mit Licht und Dunkel konzentriert sich Justin Alexander Immigs Foto auf ein Kerzengestell, wie es unter Marienbildern zu finden ist. "Die Kerzen zündet man an. Ich mach' das so, wenn ich in einer Kirche bin. Für mich ist das ein tolles Symbol für das Andenken an die Toten, für Hoffnung und Frieden", sagt der Dreizehnjährige vom Math.-Nat. Julian Kraus' Aufnahme mit dem Wegweiser zum Friedhof vor einer Häuserzeile zeigt eine vertraute Szenerie und hebt dabei das Blau des Himmels hervor. "Man denkt, Gott ist im Himmel. Darum wollte ich den Himmel auf meinem Bild haben und bin extra in die Hocke gegangen", so Julian, der gelernt hat, dass der Blickwinkel entscheidend sein kann.

(RP)
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