Mönchengladbach Künstler erforschen die Ströme der Stadt

Mönchengladbach · Eine Boje als Leitlicht für Flüchtlinge auf dem Meer, reale Cyber-Games, Performances, Filme, Diskussionen: Die Sommerausstellung im Museum Abteiberg mit 18 jungen Künstlern nähert sich dem öffentlichen Raum ganz neu.

 Die Lampen der Traumstraße von Alex Morrison werden derzeit überholt und wetterfest gemacht. Sie sind im Sommer zurück.

Die Lampen der Traumstraße von Alex Morrison werden derzeit überholt und wetterfest gemacht. Sie sind im Sommer zurück.

Foto: Detlef Ilgner

Die fünf bunten Lampen von Alex Morrisons Traumstraße sind im Moment nicht da - werden überholt und wetterfest gemacht. Im Sommer werden sie neu installiert. Die sieben Esel von Rita McBride sind noch nicht da - haben sich aber bereits auf den Weg gemacht. Im September soll "Donkey's Way" endgültig auf dem Sonnenhausplatz angekommen sein. Beide Installationen, die Traumstraße entlang des Weges zwischen dem Spatzen- und dem Fliescherberg und die Esel stellen dann eine erfahrbare, sichtbare Verbindung zwischen dem Museum Abteiberg und dem zentralen Platz vor dem Minto dar.

Es entsteht eine Anbindung, die Visionen aus der ursprünglichen Planung von Architekt Hans Hollein und Museumschef Johannes Cladders in den 1970er Jahren, das Museum ins Stadtzentrum zu integrieren, tatsächlich real werden lassen. "Auch die Neuführung der Abteistraße, die Neuerschließung der Museumsbrücke mit Platz und Café werden wesentlich dazu beitragen, dass das Museum deutlicher wahrgenommen wird", sagt Museumsdirektorin Susanne Titz, die sich wirklich darüber freut, dass so viel in Bewegung geraten ist. "Alles Mögliche kommt in Fahrt", sagt sie.

Unter dem Titel "Von den Strömen der Stadt" - als Phase 3 im "Ahnungslosen Traum vom Park" - hat das Museum für seine Sommerausstellung ganz junge Künstler dazu eingeladen, ihre Gedanken zur aktuellen und künftigen Existenz des öffentlichen Raums darzustellen. "Wir haben die Künstler gefragt, welche Bedeutung für sie Kunst im öffentlichen Raum hat, ob sie selbst sich mit der Stadt beschäftigen wollen - und wenn ja, wie." Das Resultat: "Ich habe den Eindruck, dass die Künstler selbst die Qualität von Plätzen und Orten nicht nach der Anzahl von Kunstwerken beurteilen." Es gehe um andere Themen. Beispielsweise um den digitalen Raum und um neue Kommunikationsformen.

18 Künstler sind an der Sommerausstellung "Von den Strömen der Stadt" beteiligt. Einige von ihnen arbeiten in Gruppen zusammen. Spannende Ideen werden umgesetzt. So wird beispielsweise ein Künstlerpaar aus der Schweiz eine Boje als Leitlicht für Flüchtlinge auf dem Meer einsetzen. "Die beiden setzen eine soziale Vision um", sagt Susanne Titz. Künstler aus Düsseldorf haben sich mit Cyber-Games beschäftigt und diverse Kampfspiele real umgesetzt.

Eine andere Gruppe hat sich Gedanken um die Neunutzung des Pavillons von Dan Graham gemacht. Und die Österreicherin Anna Witt hat sich darüber informiert, was der Mensch im Straßenraum machen darf, was verboten, was erlaubt ist. Eine regelrechte Rechtsaufklärung. "Es wird spannend", sagt Susanne Titz.

Ab Sonntag, 3. Juli, gibt es im Museum Abteiberg eine Menge Veranstaltungen zum Thema - Filme werden gezeigt, Performances, und es wird zu Diskussionsrunden eingeladen. Und Museumschefin Susanne Titz hat es geschafft, dass die ganze Sache nicht bereits, wie ursprünglich vorgesehen, am 11. September endet, sondern auf jeden Fall bis in den Oktober verlängert wird.

(RP)
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