Mönchengladbach Kritik an neuen Busfahrplänen: Viele fühlen sich "abgehängt"

Mönchengladbach · Nicht nur Schülern bereitet die Änderung der Busfahrpläne Probleme (die RP berichtete). Auch ältere Bürger beklagen sich über schlechte Anbindungen und überfüllte Busse.

Weitere Beschwerden gibt es von Beschäftigten aus dem Regiopark. Michaela Herbst berichtet, dass die Schnellbuslinie SB 1, die zum Güdderather Logistikstandort fährt, morgens um 5.35 Uhr am Wickrather Markt schon "gerammelt voll" sei. Wenn man rein wolle, müsse man sich regelrecht hineinquetschen. "Selbst den Busfahrern wird es langsam zu viel", schreibt sie. Andere Beschäftigte haben ein Problem, weil die Busverbindung mit der Linie 016 um 22.40 Uhr gestrichen wurde. Nach der Spätschicht, die um 22.30 endet, müssten sie nun bis 23.04 Uhr warten, um nach Hause fahren zu können.

Christa Hiedemann ist sehr verärgert, dass die Linie 024 nach Pongs nur noch alle 40 Minuten fährt. "Ich erlebe es immer wieder, dass ältere Personen mit einem Rollator und Frauen mit Kinderwagen nicht mehr mitfahren können, weil der Bus zu voll ist", schreibt sie. In Pongs gebe es zwei Altenheime. Ältere Leute, aber auch viele junge Familien mit Kindern, würden die 024 nutzen. Christa Hiedemann: "Ich habe seit über 20 Jahren das Ticket 2000, und ich überlege, wie übrigens auch viele andere, das Ticket zu kündigen und wieder mit dem Pkw in die Stadt zu fahren."

Vielfach kritisiert wurde auch das so genannte Blockfahren, bei dem zwei Bussen direkt hintereinanderfahren. Viele bemängeln, dass dadurch kaum Zeit zum Umsteigen bleibe. Oft stehe man vor verschlossener Tür oder der Bus sei schon weg. Die Konsequenz: langes Warten auf den nächsten Bus.

Laut Stadt bedeutet das im September vergangenen Jahres beschlossene Liniennetzkonzept unter dem Strich eine Ausweitung des Angebots um über zehn Prozent in den nächsten drei Jahren. Es gebe aber auch Taktreduzierungen bei einzelnen Linien. Dazu gehören unter anderem die 024 und die 026, die von vielen Schülern genutzt werden.

An einigen Stellen hat die NEW nach eigenen Angaben bereits nachgebessert und Ersatzbusse eingesetzt. Auch in der Schulverwaltung hat man ein Auge auf die Entwicklungen seit der Fahrplanumstellung. "Dort will man sich nun ganz genau angucken, wo die Brennpunkte liegen", sagt der Leiter der städtischen Pressestelle, Wolfgang Speen. Dann müsse man sich zusammen mit der NEW fragen, ob man dies ändern könne oder nicht. Möglicherweise müsste auch der Radwegeausbau stärker in den Fokus genommen werden.

Laut Stadtverwaltung steigt der Schülerverkehr im ÖPNV wegen des sehr geringen Radverkehrsanteils in Mönchengladbach immer weiter an. Dem wolle man mit besseren Radwegen entgegenwirken.

(gap)
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