Mönchengladbach Krings siegt locker, FDP holt 18 %

Mönchengladbach · Mönchengladbach wählt wie der Bund: Der bürgerliche Block legt zu, wobei die CDU leicht verliert, und die FDP stark gewinnt. Die SPD stürzt zweistellig ab. Krings siegt mit 18 Punkten Vorsprung. Die Wahlbeteiligung ist niedrig wie nie: Mit 63,9 Prozent liegt sie weit unterm Bundesschnitt.

 Dr. Günter Krings ließ sich im Rheydter Rathaus feiern.

Dr. Günter Krings ließ sich im Rheydter Rathaus feiern.

Foto: Hans-Peter Reichartz

Vier Wochen nach dem nervenaufreibenden Kommunalwahlabend ging es am Sonntagabend im Rathaus Rheydt vergleichsweise geruhsam zu. Zu klar waren die Verhältnisse von der Auszählung der ersten der 213 Stimmbezirke an, zu ähnlich war das Mönchengladbacher Ergebnis dem, das aus Berlin über den großen Fernsehschirm flimmerte.

Am ehesten für Aufregung sorgte noch die Wahlbeteiligung: Mit 63,9 Prozent lag sie noch einmal fast neun Prozent unter dem Minus-Rekord von 2005 und ebenfalls rund neun Prozent unter dem Bundesdurchschnitt. "Das ist eine Katastrophe”, gab Oberbürgermeister Norbert Bude (SPD), der sich die Steigerung der Wahlbeteiligung zu eigen gemacht hatte, unumwunden zu.

Wie Bude überhaupt, genau wie viele andere Sozialdemokraten im Saal, einen bitteren Abend erlebte. Die SPD, die sich nach der Kommunalwahl noch fast auf Augenhöhe mit der CDU wähnte, verlor bei den Zweitstimmen zehn Prozent. Hermann-Josef Krichel-Mäurer lag gar 11,2 Prozent hinter dem Ergebnis seiner Vorgängerin Hildegard Wester.

Dr. Günter Krings, der mit 45,6 Prozent mit fast doppelt so großem Vorsprung wie vor vier Jahren gegen Hildegard Wester siegte, kam spät in den Rheydter Ratssaal. Dort herzte ihn als erster und besonders stürmischer Gratulant im Foyer CDU-Urgestein Hans-Wilhelm Pesch. Um 19.58 Uhr dann das erste Shakehand zwischen Krings und dem deutlich unterlegenen Krichel-Mäurer: "Machen Sie das Beste draus”, gab der SPD-Kandidat dem wiedergewählten Bundestagsabgeordneten mit auf den Weg nach Berlin.

Grund zum Strahlen hatten außer Krings vor allem die kleinen Parteien. Die FDP durfte sich mit 18 Prozent, rund sechs Prozent mehr als 2005, als der eigentliche Wahlgewinner fühlen. Spitzenkandidat Hans Joachim Stockschläger konnte angesichts des liberalen Hochs zwischenzeitlich sogar trotz mittelmäßigen Listenplatzes auf ein Berlin-Mandat hoffen. Am Ende reichte es jedoch nicht. Da auch der landes- und bundespolitisch unerfahrene Krichel-Mäurer keinen guten Listenplatz hatte, wird Mönchengladbach allein durch Günter Krings im Reichstag vertreten.

Die Grünen und Linken legten jeweils rund drei Prozent zu. Damit zählten wie auf Bundesebene alle drei Oppositionsparteien zu den Wahlgewinnern. Anders als bei früheren Wahlen wählten die Anhänger der kleineren Parteien durch: So konnte Dr. Gerd Brenner das Erststimmen-Ergebnis der Grünen fast verdoppeln. Von den Splitterparteien holten die erstmals angetretenen Piraten mit 1,8 Prozent das beste Ergebnis. Die im Stadtrat vertretenen NPD (1,0) und Zentrum (0,2) landeten unter ferner liefen.

Schon am späten Abend schien für viele das Bundestagswahlergebnis abgehakt. Es gab in vielen Ecken des Ratssaals überdurchschnittlich hohen Austauschbedarf über die Fraktionen hinweg.

Kein Wunder: Am Dienstag tagen alle Fraktionen, um über die Ergebnisse der Sondierungsgespräche zu beraten. Das heißt: Schon am Montagabend könnte klar sein, welches Bündnis die kommenden fünf Jahre im Mönchengladbacher Rat die gestaltende Mehrheit hat.

(RP)
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