Die Bundestagswahl in Mönchengladbach Krings holt das beste CDU-Ergebnis seit 1983

Mönchengladbach · Günter Krings liegt bei der Bundestagswahl fast 22 Prozentpunkte vor SPD-Kandidatin Gülistan Yüksel – Sie zieht über die Liste ein – Die Wahlbeteiligung lag in Mönchengladbach bei 66,2 Prozent - und war höher als noch im Jahr 2009.

Die Bundestagswahl in Mönchengladbach: Krings holt das beste CDU-Ergebnis seit 1983
Foto: Schreiber

Günter Krings liegt bei der Bundestagswahl fast 22 Prozentpunkte vor SPD-Kandidatin Gülistan Yüksel — Sie zieht über die Liste ein — Die Wahlbeteiligung lag in Mönchengladbach bei 66,2 Prozent - und war höher als noch im Jahr 2009.

Um genau 20.13 Uhr, als Günter Krings mit seinem Wahlteam unter lautem Jubel in den Rheydter Ratssaal einzog, war Gülistan Yüksel eine der Ersten, die auf ihn zuging: "Herzlichen Glückwunsch. Danke für den fairen Wahlkampf. Lassen Sie uns in Kontakt bleiben." Krings strahlte. "Das werden wir bestimmt." Denn seit Sonntagsbend hat Mönchengladbach zwei Bundestagsabgeordnete. Dr. Günter Krings gewann den Wahlkreis mit 50,8 Prozent der Erststimmen — einem der besten CDU-Großstadtergebnisse überhaupt — und lag damit fast 22 Prozentpunkte vor seiner SPD-Kontrahentin Gülistan Yüksel. Doch wegen ihres hervorragenden Listenplatzes zieht auch die 51-Jährige in den Bundestag nach Berlin ein, wie kurz vor Mitternacht feststand. "Ich werde meine ganze Kraft dafür verwenden, für die Menschen und für unsere Stadt zu arbeiten", versprach Yüksel, während Krings sein Traumergebnis als "tolle Motivation für die kommenden vier Jahre" sieht.

Gleichwohl war die Gemütslage bei den beiden größten Parteien unterschiedlich. Die CDU feierte schon kurz nach den ersten Prognosen in erstaunlicher Anzahl und Ausgelassenheit im und schließlich auch vor dem Rheydter Ratskeller. Dem abhandengekommenen Koalitionspartner FDP wurden erstaunlich wenige Tränen nachgeweint. "Ich kann nicht behaupten, dass ich darüber traurig bin", sagte der frühere Bundestagsabgeordnete Hans-Wilhelm Pesch. Er war der letzte, der für die Mönchengladbacher CDU vergleichbare Ergebnisse eingefahren hatte. Während der FDP-Bundestagskandidat Hans-Joachim Stockschläger und der Kreisparteivorsitzende Andreas Terhaag sich kurz nach der Prognose sichtlich geschockt in die FDP-Geschäftsstelle zurückgezogen hatten, ertrug Kämmerer Bernd Kuckels den Spott mit größtmöglicher Gelassenheit. Dieter Breymann, Wahlkampfmanager von Krings, bot Kuckels Asyl an: "Ich kann Ihnen einen CDU-Mitgliedsantrag geben."

Auf dem Balkon des Rheydter Rathauses füllte sich derweil der Standaschenbecher in erstaunlicher Geschwindigkeit — vor allem dank einiger führender Mönchengladbacher Sozialdemokraten. Die standen in eher nachdenklicher Stimmung beisammen. Selbst mit einem Blumenstrauß in der Hand sah die Parteivorsitzende Angela Tillmann alles andere als fröhlich aus. Zwar haben die Mönchengladbacher Sozialdemokraten im Zweitstimmenergebnis gegenüber der für sie desaströsen Bundestagswahl 2009 um immerhin 3,7 Prozentpunkte zugelegt und liegen damit diesmal über dem SPD-Bundesergebnis. Doch das machte sich im Vergleich zum CDU-Triumph doch arg bescheiden aus.

Und da außer der FDP auch die Grünen und die Linken Stimmen einbüßten, gab es im Rheydter Ratssaal im Laufe des Wahlabends eher gedämpfte Stimmung. "Neuwahlen", hatte ein Scherzbold schon gerufen, als die erste Prognose über den Bildschirm flimmerte. Oberbürgermeister Norbert Bude, der heute früh nach Berlin zur Sitzung des SPD-Bundesvorstandes fliegt, hatte als Wahlleiter den ganzen Abend vor allem ein Auge auf die Wahlbeteiligung. Die fiel am Ende mit 66,2 Prozent immerhin um 2,3 Prozentpunkte höher aus als 2009 — liegt aber gleichwohl markant unter dem Bundesdurchschnitt.

Während noch mit iPad und Kopfrechnen denkbare Koalitionen im Bund gecheckt wurden, eröffneten die Mönchengladbacher Parteigrößen sogleich den Kommunalwahlkampf. "Die CDU hat ausschließlich von der Schwäche der FDP profitiert", sagte der Noch-SPD-Fraktionsvorsitzende Lothar Beine. Wahlsieger Günter Krings erklärte: "Die Partei ist schon seit einiger Zeit wieder sehr präsent. Wir sind inhaltlich und personell bestens aufgestellt." Und für den CDU-Ratsherrn Michael Schroeren ist klar: "Das Ampel-Experiment wird SPD, FDP und Grünen im Mai viele Stimmen kosten."

>>> Mönchengladbach ist tiefschwarz. Sogar so tiefschwarz wie bei einer Bundestagswahl schon seit 30 Jahren nicht mehr, schreibt der Gladbacher Redaktionsleiter Ralf Jüngermann in seinem Kommentar zur Bundestagswahl. Lesen Sie hier mehr. Hier finden Sie außerdem die Stimmverteilung in den einzelnen Wahlbezirken der Stadt. <<<

(anch)
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