Mönchengladbach Kreative knöpfen sich Leerstand vor

Mönchengladbach · Sie sind Künstler, sie sind pfiffig, und sie mögen sich nicht damit abfinden, dass Kreativität nur in Düsseldorf geht: Das Netzwerk "Apparillo" will, dass sich in der Stadt etwas verändert. Darum machen sie aus Leerständen das Beste – zum Beispiel einen Modekalender der besonderen Art.

"Apparillo", das ist im Volksmund eine technische Vorkehrung größeren Ausmaßes. Nun soll das Mönchengladbacher Netzwerk "Apparillo", das gestern vorgestellt wurde, laut Mitorganisator Johannes Jansen "Ideen für die Stadt ausspucken". Und da es auch darum geht, was man in leer stehenden Gebäuden tun kann, ohne sie einfach nur leer stehen zu lassen, schadet es sicher nicht, wenn der Apparat schön groß ist. Denn Leerstand gibt es in der Stadt reichlich. Und so hatte das Netzwerk aus Modemachern, Designern, Fotografen und Architekten auch keinerlei Mühe, geeignete Plätze für einen Modekalender zu finden. Die Fotos, auf denen ausschließlich Mönchengladbacher Mode zu sehen ist, wurden im alten Gladbacher Stadttheater, im Hallenbad am Berliner Platz, im alten Kolpinghaus und in einem Haus an der Waldhausener Straße aufgenommen.

"Branche sorgt für frischen Wind"

"Wer will, dass sich etwas ändert, muss es halt machen", sagt Johannes Jansen von der Gruppe Freimeister. Mönchengladbach sei eine Stadt, die Spaß macht, versichert Jansen. Und Ulrich Schückhaus, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft, die "Apparrillo" unterstützt, ergänzt: "Kreative müssen nicht nach Düsseldorf gehen." Daran hat die Wirtschaftsförderung großes Interesse, denn die Kreativwirtschaft ist eine der fünf Leitbranchen der Mönchengladbacher Wirtschaftförderer. "Diese Branche sorgt für neue Arbeitsplätze und für frischen Wind", so Schückhaus.

Schließlich profitiere die Stadt davon, wenn Leerstände zeitweilig anders genützt würden – wobei die Betonung auf "zeitweilig" liegt. Schückhaus: "Natürlich bieten wir all diese Gebäude parallel Investoren an. Und natürlich hat diese Vermarktung absolute Priorität." Will heißen: Genau wie beim Museum X gilt, dass die meisten dieser Projekte vergänglich sind.

Der in beeindruckend kurzer Zeit realisierte Modekalender ist jedenfalls ein viel versprechender Anfang. Und so macht die Ankündigung Jansens, "wir haben noch jede Menge Ideen im Kopf", Vorfreude auf mehr. "Apparrillo" sucht weitere Mitstreiter. Kontakt gibt es unter anderem beim "Apparrillo Bierchen" oder beim "Apparrillo Käffchen".

Nähere Informationen zum Kreativnetzwerk: www.apparrillo-mg.de.

(RP)
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