Mönchengladbach Kranker Gladbacher hörte Stimmen

Mönchengladbach · Der Beschuldigte nahm seine Medikamente nicht und wurde aggressiv.

Im Sicherungsverfahren vor der Ersten Strafkammer des Landgerichts erklärte der Mönchengladbacher (25) gestern spontan: "Es war blöd, meine Medikamente nicht zu nehmen. Stattdessen habe ich gekifft. Ich habe nicht begriffen, was ich da tue." Tatsächlich wirft ihm der Staatsanwalt schweren räuberischen Diebstahl und gefährliche Körperverletzung vor. Als der 25-Jährige nur noch Marihuana und Alkohol konsumierte und seine Medikamente mied, fiel er als aggressiver Schläger auf. So war er neben anderen Straftaten im März in der Justizvollzugsanstalt aufgefallen, als er in der Zelle einen Mithäftling angriff. Er zerschlug ein Glas und verletzte den Gefangenen mit den Scherben im Gesicht. Diese Tat habe der 25-Jährige im Zustand der Schuldunfähigkeit begangen, hieß es gestern im Gutachten von Dr. Martin Albrecht. "Bereits bei der ersten Begegnung mit dem Beschuldigten habe ich gesehen, dass er an einer psychotischen Erkrankung leidet", erklärte der Gutachter.

Der Gladbacher habe als 16-Jähriger Wahnideen gehabt. Bereits als junger Mann sei er mit einer dissozialen kriminellen Entwicklung aufgefallen, so der Sachverständige. Seitdem der 25-Jährige seine Medikamente wieder regelmäßig einnimmt, habe er sich völlig geändert. Keine Denkstörungen mehr, keine religiösen Wahnvorstellungen, attestierte der psychiatrische Sachverständige dem Beschuldigten. Der Mann leide an einer paranoiden Schizophrenie. Bei konsequenter ambulanter Behandlung und depotmäßiger Medikamenteneinnahme könne die anstehende Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus zur Bewährung ausgesetzt werden, so der Vorschlag des Gutachters. Allerdings müsse der Gladbacher Drogen und Alkohol konsequent meiden.

(RP)
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