Mönchengladbach Kopfreisen zwischen Liebe und Kismet

Mönchengladbach · Der 15. Literarische Sommer bietet ab dem 22. Juli vier Lesungen in Mönchengladbach. Den Auftakt bestreitet der Essayist Peter Schneider. Es folgen Stefan Moster (31. Juli), Hans Croiset (20. August) und Hatice Akyün (29. August).

 Arno van Rijn und Brigitte Behrendt mit den Büchern, aus denen Autoren in Mönchengladbach lesen werden.

Arno van Rijn und Brigitte Behrendt mit den Büchern, aus denen Autoren in Mönchengladbach lesen werden.

Foto: Raupold

Der eine gilt als Wortführer der 68er-Protestbewegung, die andere ist eine preisgekrönte "Quotentürkin": Peter Schneider und Hatice Akyün. Die beiden gehören zu einem Autorenquartett, das im Rahmen des Literarischen Sommers seine aktuellen Romane bei Lesungen an drei Veranstaltungsorten in Mönchengladbach präsentieren wird. Bereits zum 15. Mal in Folge ist die Stadt Partner des deutsch-niederländischen Literaturfestivals.

Bereits seit den Anfängen im Sommer 2000 ist Arno van Rijn, Leiter der Stadtteilbibliothek Rheydt, Organisator der Gladbacher Lesungen. Er möchte, wie in den Vorjahren, die Festivalbesucher "animieren zu reisen". Den Auftakt der "Kopf- und Entdeckungsreisen", so van Rijn, macht am 22. Juli in der Rheydter Stadtteilbibliothek Peter Schneider, "der schon länger auf der Wunschliste stand". Der Wortführer der 68er-Protestbewegung und Kampfgefährte Rudi Dutschkes brachte im Mai 2013 ein Buch heraus, das den Berliner Schriftsteller in seiner Recherche über "Die Lieben meiner Mutter" in seine Kindheit im Krieg und in der Nachkriegszeit führte. So entwirft der frühere Redenschreiber von Bundeskanzler Willy Brandt aus Briefen und Erinnerungen in einer Doppelbiografie das Porträt einer faszinierenden Frau und seiner eigenen Kindheit.

Eine nach Ansicht van Rijns "abenteuerliche Geschichte" wird am 31. Juli im Geneickener Bahnhof Stefan Moster vorstellen. In "Die Frau des Botschafters" erzählt der in Mainz geborene und im finnischen Espoo lebende Autor von einer ungleichen Freundschaft zwischen einer Diplomatengattin und einem Fischer, einer Ehe und der Liebe einer Mutter zu ihrem behinderten Kind.

In das Berlin des Jahres 1935 führt die Handlung des Romans "Maskenball unter Linden", das in diesem Frühjahr erstmals in deutscher Übersetzung erschienen ist. Autor Hans Croiset, außerdem auch Regisseur und Schauspieler, schildert darin die Geschichte des jungen niederländischen Schauspielers Moritz Akkerman, eines Juden, der im Hitler-Deutschland Karriere macht. Hans Croiset ist am 20. August in der Zentralbibliothek an der Blücherstraße zu Gast.

Einen "Reisebericht, zerrissen zwischen den beiden Heimaten", präsentiert am 29. August die deutsch-türkische Journalistin Hatice Akyün in der Stadtbibliothek Rheydt. In ihrem Roman "Ich küss dich, Kismet", aus dem sie Auszüge vorlesen wird, macht die in Berlin lebende "Quotentürkin" eine Reise mit überraschenden Erlebnissen - einmal Istanbul und zurück. - Eintritt zu den Lesungen: 8 / 6 Euro.

(jek)
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