Mönchengladbach Konten von ahnungslosen Kunden geplündert

Mönchengladbach · Alle vier Angeklagten(23, 25, 36 und 38 Jahre alt) stammen in Rumänien aus der gleichen Stadt. Seit gestern sitzen die drei Männer und eine Frau vor der Ersten Strafkammer des Mönchengladbacher Landgerichts nebeneinander auf der Anklagebank. Mit ausspionierten Daten von fremden Scheck- und Kreditkarten sollen sie im Ausland die Konten ahnungsloser Kunden um etwa 150 000 Euro geplündert haben. Als Mitglieder einer Fälscherbande, so der Staatsanwalt, soll das Quartett Bankkunden aus Göttingen, Paderborn, Mannheim, Koblenz, Duisburg und Mönchengladbach gewerbsmäßig betrogen haben. „Skimming“ (Abschöpfen) heißt die Masche der Bande, die schon einmal in einem Prozess am Mönchengladbacher Landgericht eine Rolle gespielt hat.

Mit perfekt getarnten Aufsatzgeräten sollen sich die Täter die Daten von Bankkunden, die auf Bank- und Kreditkarten gespeichert sind, beschafft haben. Auf diese Weise konnten die Daten von Kunden, die nach Schalterschluss den Bankvorraum betreten wollten und dabei ihre Bankkarten in den Türöffner der Bankfiliale einsteckten, ausgelesen werden. Anschließend sollen die Bandenmitglieder am Geldautomaten die Kameravorrichtung installiert haben. Mit den so beschafften Kundendaten wurden später die Kartendoubletten hergestellt. Zum Einsatz kamen die Kartendoubletten ausschließlich im Ausland, hauptsächlich in den benachbarten Niederlanden. Vor allem in Amsterdam, Eindhoven, Roermond, Venlo und Swalmen soll das Quartett im vergangenen Jahr die ahnungslosen Kunden um ihr Geld geprellt haben.

Die Hauptrolle im ersten Gerichtstermin im Bandenprozess spielte gestern der Staatsanwalt. Etwa eine Stunde lang verlas der Anklagevertreter die 700 Einzeltaten aus einer Anklageschrift, die insgesamt 73 Fälle erfasst. Ein 36-jähriger Angeklagter soll Chef der rumänischen Tätergruppierung gewesen sein. Er soll den Mittätern das Aufsatzgerät zur Verfügung gestellt haben. Die Ausspähvorgänge in den Bankinstituten soll der 36-Jährige persönlich oder über ein Mobiltelefon überwacht haben. Am Laptop fälschten die Männer später die Zahlungskarten. An den Geldautomaten der niederländischen Banken sollen, so die Anklage, vor allem der 36-jährige Bandenchef und die 25 Jahre alte Mitangeklagte die Gelder abgehoben haben.

Gestern ließen die Angeklagten ihre Angaben zum persönlichen Hintergrund von einem Dolmetscher übersetzen. Zu Sache wollen sie allerdings erst am kommenden Montag aussagen. Zugleich versprachen die Verteidiger ein Geständnis ihrer Mandanten.

(RP)
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