Mönchengladbach Konferenz in der Ausstellung von Henrike Naumann

Mönchengladbach · In der Ausstellung "2000" von Henrike Naumann, die noch bis zum 10. Juni im Wechselausstellungsraum des Museums Abteiberg zu sehen ist, gibt es am Donnerstag, 19. April, ab 19 Uhr ein großes Programm. Der Titel: "2000: Eine Konferenz im geteilten Deutschland. Treuhand, Expo und der ganze Rest". Beteiligt sind Clemens Villinger, Historiker am Zentrum für Zeithistorische Forschung in Potsdam, Andreas Grosz, Gründungsgeschäftsführer der Weltausstellungsgesellschaft Expo 2000, Uta Brandes, Designexpertin und -theoretikerin, und Dr. Motte, DJ, Musikproduzent und Initiator der Loveparade 1989. Henrike Naumann und Susanne Titz moderieren.

 Die Künstlerin Henrike Naumann in ihrer Ausstellung "2000" im Wechselausstellungsraum des Museums Abteiberg.

Die Künstlerin Henrike Naumann in ihrer Ausstellung "2000" im Wechselausstellungsraum des Museums Abteiberg.

Foto: Detlef Ilgner

Ausgehend von den Inhalten in Naumanns künstlerischer Arbeit initiiert diese Konferenz eine interdisziplinäre Erinnerungsarbeit zum Deutschland um 2000. Der Abend beginnt mit einem Vortrag von Clemens Villinger, der unter dem Titel "Die lange Geschichte der Wende: Ostdeutsche Konsumpraktiken 1949 bis 2000" nach den historischen Voraussetzungen für den Einzug postmoderner Möbel in ostdeutsche Wohnzimmer fragt. Gab es "sozialistische Konsumpraktiken", und wie sahen diese aus? Welche Rolle spielte Konsum für den Sturz der DDR? Konnten sich die Bürger der ehemaligen DDR nach 1989/90 auf spezifische Erfahrungen ihrer Sozialisation im Sozialismus stützen, oder mussten die Regeln des "Konsums im Kapitalismus" neu erlernt werden? Deutschland nach 1989 und bis 2000, darin die lange Vorgeschichte der Expo 2000 und die in ihr liegende Verkettung der Postmoderne in Sujets von Politik, Wirtschaft und Designgeschichte sind Themen einer anschließenden Diskussion mit eingeladenen Zeitzeugen. Neben Andreas Grosz wird Uta Brandes, langjährige Professorin für Design und Gender an der Köln International School of Design, an der Diskussion mitwirken. Sie war 1083 Koautorin von "Design als Gegenstand. Der neue Glanz der Dinge" und verfasste 1998 das ökonomietheoretische Buch "Design ist keine Kunst. Kulturelle und technologische Implikationen der Formgebung".

Live-Act des Abends ist ein Auftritt von Dr. Motte: Text und Sound aus dem Jahr 2000, akustische Erinnerungsarbeit inszeniert von einem der berühmtesten Protagonisten der Technokultur und Initiator der Loveparade im Jahr 1989.

(isch)
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