Mönchengladbach Kommt die Sperrstunde zurück?

Mönchengladbach · Dauerlärm und ungelöste Parkplatzprobleme: Nach einem Jahr ohne Sperrstunde hat sich bei der Altstadt-Initiative einiges an Kritik angesammelt. Am 27. September entscheidet der Rat, ob der Modellversuch zur Dauerlösung wird.

Nach dem Fall der Sperrstunde: Guten Morgen, Altstadt
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Nach dem Fall der Sperrstunde: Guten Morgen, Altstadt

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Die Idee klingt einleuchtend: Wenn die Altstadtwirte nicht länger von 5 bis 6 Uhr früh ihre Kneipen schließen müssen, entzerrt sich der Trubel auf den Straßen — weil sich nicht alle verbliebenen Besucher gleichzeitig auf den Heimweg machen. Das war der Hintergedanke, als der Rat im vergangenen Jahr beschloss, die Sperrstunde aufzugeben.

Und wenn es nach der Stadt geht, hat sich der Modellversuch, der zunächst bis zum 31. Oktober befristet ist, auch bewährt. "Der Verwaltung fehlt für eine endgültige Bewertung zwar noch die Einschätzung der Altstadt-Initiative", sagt Stadtsprecher Wolfgang Speen. "Aber laut Polizei, Gaststättenverband und Taxi-Genossenschaft hatte die Lösung den gewünschten Effekt."

"Kein Allheilmittel"

Die Einschätzung der Altstadt-Initiative steht noch aus, weil diese sich noch keine abschließende Meinung gebildet hat. "Wir wurden sehr kurzfristig aufgefordert, uns zu äußern, und warten jetzt auf die Rückläufe unserer Mitglieder", sagt Sprecher Johannes Jansen. Schon jetzt aber zeichne sich ab, dass das Urteil sehr viel differenzierter ausfallen dürfte als das der Stadt. "Die Abschaffung der Sperrstunde ist jedenfalls kein Allheilmittel.

Es könnte durchaus sinnvoll sein, sie an einigen Stellen wieder einzuführen", sagt Jansen. Es gebe etliche Ecken, wo sich die Situation gebessert habe — "aber eben auch andere, wo es schlimmer geworden ist". Letzteres beispielsweise an der Heinrich-, Ludwig- und Gasthausstraße.

Eines der Probleme: Wo die Anwohner früher wenigstens ab einer gewissen Uhrzeit so etwas wie Nachtruhe genießen konnten, sei es heute durchgehend laut, sagt Jansen. Und: "Wenn die Altstadt-Besucher nach Hause oder zu ihren Autos gehen, machen sie das lautstark und ziehen durch Wohngebiete." Deswegen werde die Initiative ihre Forderung erneuern, sich für eine neue Park-Regelung einzusetzen.

"Es ist beispielsweise darüber nachzudenken, ob die Altstadtbesucher kostengünstig bis umsonst in den Parkhäusern parken können — anstatt wie am Geroweiher", sagt Jansen. Auch reines Anwohnerparken an den Wochenenden rund um die Partymeile könnte eine Option sein. Die Aufhebung der Sperrstunde könne bestenfalls ein Teilmechanismus in einem Gesamtpaket aus Maßnahmen sein, um die Situation nachhaltig zu verbessern: "Sonst muss eben die alte Lösung wieder her."

Hat sich die Altstadt-Initiative der Verwaltung gegenüber abschließend geäußert, wird diese alle Stellungnahmen zusammentragen und am 20. September im Hauptausschuss der Politik vorlegen. Am 27. September entscheidet dann der Rat, ob die Aufhebung der Sperrstunde beibehalten wird, modifiziert werden soll oder sogar zurückgenommen wird.

(RP/rl)
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