So einigte sich die Ampel in der wichtigsten Frage der Stadt und gab grünes Licht für die Arcaden in der Gladbacher Innenstadt. Doch in den letzten Monaten wurde es zusehends unmöglich, gemeinsam die Stadt zu lenken. Der Verkehr, der Verkauf der Bleichwiese und nun die Bücherei — es ging beim besten Willen, den alle Beteiligten lange Zeit im Übermaß aufbrachten, nicht mehr.

Das Schmierfett dieses Bündnisses war der gemeinsame Wille, es der CDU zu zeigen. Das trägt nicht dauerhaft. Gescheitert ist die Ampel am Ende an den eigenen Ansprüchen: ­transparent, offen, und vor allem tatsächlich gestaltend war diese Kooperation selten. Dass ausgerechnet die Stadtbücherei das Aus des Bündnisses besiegelt, ist verblüffend. Denn letztlich ist dieses Thema nicht wirklich entscheidend für Wohl und Gedeihen der Stadt. Doch häufig besiegeln vergleichsweise nachrangige Fragen das Aus für politische Allianzen. Die letzte Schlacht wird oft auf vermeintlichen Nebenkriegsschauplätzen geschlagen. Die Bücherei war nur der letzte Dominostein einer am Ende zu langen Kette. Dies nun erkannt zu haben, ist das letzte Verdienst der Ampel. Erleichterung darüber ist angebracht, Triumphgeheul indes nicht. Denn eine Stadt mit einem Haushaltsstärkungspakt mit wechselnden Mehrheiten zu lenken, ist eine Herkulesaufgabe. Das birgt erhebliche Risiken, aber auch Chancen. Übrigens auch für den Oberbürgermeister. Der posaunte einst: "Jetzt habe ich eine Mehrheit." Die ist nun futsch. Und sein Gestaltungsraum an Ende vielleicht sogar größer.